Moers We are Family

Moers · Das Familien-Quintett von Groeling-Müller zeigt, dass Hausmusik zusammenschweißt.

 Georg und Jella von Groeling-Müller mit ihren musikalischen Kindern Emma, Jasper und Kilian.

Georg und Jella von Groeling-Müller mit ihren musikalischen Kindern Emma, Jasper und Kilian.

Foto: Klaus Dieker

Hausmusik - schon das Wort klingt irgendwie bieder und verstaubt. Allenfalls zu Weihnachten als feste Bastion familiärer Besinnlichkeit werden die Blockflöten herausgekramt und mehr pflichtbewusst als leidenschaftlich ein paar Lieder gefiepst. Im restlichen Jahr findet die Hausmusik heute nur noch wenige Freunde. Das war einmal ganz anders. Nachdem es schon im Mittelalter üblich war, dass eine Hausgemeinschaft abends nach getaner Arbeit gemeinsam musizierte, gehörte es im 18. Jahrhundert für den Adel zum guten Ton. Als sich im Biedermeier das Bürgertum auf Haus und Hof konzentrierte, erlebte die Hausmusik ihre Blütezeit. Mit der Erfindung der Schallplatte Ende des 19. Jahrhunderts verlor sie mehr und mehr an Bedeutung. Und doch gibt es sie auch heute noch - die Familien, in denen Eltern und Kinder gemeinsam musizieren. Ein Paradebeispiel ist die fünfköpfige Familie von Groeling-Müller in Schwafheim, die ein Ensemble aus Querflöte, zwei Violinen, Klavier und Violoncello auf die häusliche Bühne bringt. Die Musik hat hier Familientradition: Die Uroma war Klavierlehrerin, der Opa spielt Klavier, und für die Eltern Georg und Jella gehörte Hausmusik zur Kindheit.

"Ich habe mit sechs angefangen, Blockflöte zu spielen, aber erst mit neun durfte ich auf die Geige umsteigen. Ich habe mir geschworen, dass meine Kinder mal früher anfangen dürfen", erzählt Jella von Groeling-Müller. Und so wurden Emma (11), Kilian (10) und Jasper (7) schon früh an die Musik herangeführt. Für Tochter Emma war die Wahl des Instruments keine Frage. Schließlich ist Mama ihr großes Vorbild. Inzwischen ist die kleine Geigerin schon so weit fortgeschritten, dass Papa Georg ihre Konzertstücke auf der Querflöte nicht mehr schafft. "Aber einfache Duos gehen noch", freut er sich und erinnert sich an seine Kindheit in einer Familie, in der alle "mit Begeisterung zusammen Kammermusik gemacht haben". Nachdem er "seine Herzensdame mit Duospiel erobert" hatte, musste Georg von Groeling-Müller während des Medizinstudiums aus zeitlichen Gründen aufhören zu musizieren. Auch Ehefrau Jella ist Ärztin geworden, hat aber während ihrer Ausbildung immer engagiert in Orchestern gespielt. "Es eröffnet einem eine schöne Welt", schwärmt sie. Für beide Eltern ist klar, dass die Musik ein schönes Hobby bleiben soll. Trotzdem ist das tägliche Üben ein heikles Thema. Manchmal üben die Kinder freiwillig, manchmal müssen sie daran erinnert werden. "Der Papa übt ja auch nicht", argumentiert der zehnjährige Kilian, der Klavier spielt - mit Erfolg, wie seine Erfolge bei Wettbewerben zeigen. Nesthäkchen Jasper macht das Familien-Quintett komplett: "Ich wollte Geige oder Cello spielen und habe mir das Cello ausgesucht, weil schon zwei in der Familie Geige spielen.", erklärt er. Ende Januar will er bei "Jugend musiziert" zeigen, wie gut er mithalten kann. Der seit 1964 stattfindende Wettbewerb ist der beste Beweis, dass gemeinsames Musizieren auch im Jahr 2016 noch aktuell ist.

"We are Family" ist ein Lied der Band "Sister Sledge", das 1979 aufgenommen worden ist.

(prs)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort