Moers Weibliche Gefühle zu Whisky aus Plastikbechern

Moers · Schlosstheater-Schauspielerin Marissa Möller überzeugte beim Chansonabend mit ihrem Gesang.

 Marissa Möller ließ die Whisky-Flasche durch den Raum wandern.

Marissa Möller ließ die Whisky-Flasche durch den Raum wandern.

Foto: berns

Sängerinnen singen und Schauspielerinnen schauspielern, so kennt man das. Doch es geht auch beides zusammen, wie die 27-jährige Schlosstheaterschauspielerin Marissa Möller bei einem Chansonabend bewies.

Unter dem Titel "Sprung in der Platte" präsentierte sie dort vor ausverkauftem Haus ein mit so viel schauspielerischer Vehemenz vorgetragenes Liederprogramm, dass das Publikum am Ende gar nicht mehr mit dem Klatschen aufhören wollte. Knapp 60 Minuten lang sang sie über das Leben, die Liebe, vor allem aber über das Frau-sein, und zog dabei gesangsmäßig und schauspielerisch das gesamte Register weiblicher Gefühle.

"Ich bin immer besser am Anfang" dämpfte sie die Erwartungen des Publikums zu Beginn erst einmal auf ein bescheidenes Maß herab. "Zuerst vielleicht mal was Romantisches", kündigte sie an. "Dann vielleicht etwas Pfiffiges", wobei sie wild mit den Händen wedelte. "Und dann noch etwas Persönliches."

Hierzu lächelte sie verführerisch, während ihre Klavierbegleiterin Patricia Martin dazu die ersten Takte von "As Time goes by" aus dem berühmten Film "Casablanca" erklingen ließ. Unterdessen, begrüßte Marissa Möller alle an den Enden der Stuhlreihen im Zuschauerraum Sitzenden wie alte Bekannte, und ließ, nachdem sie zunächst Patricia Martin und sich selber einen kräftigen Schluck Whisky eingeschenkt hatte, die angebrochene Flasche samt Plastikbechern durch den Raum wandern.

Wenig später sollte auch noch eine von ihr mit der Handkante zerteilte Torte den gleichen Weg nehmen, doch vorher besang sie zunächst mit dem Lied "Eisprung" von Nessi Tausendschön, auf welche wunderbare Weise die allmonatliche Empfängnisbereitschaft der Frau ihre Libido beeinflusst: "Ficht mich heut' nicht an, denn heute lass' ich's krachen."

Dem folgten im rasanten Wechsel mal so besinnliche Lieder, teils im Duett mit Patricia Martin gesungen. Zum Schluss gab es als Zugabe noch eine Hymne an den steinzeitlichen "Neandertaler" und schließlich für einige Besucher einen persönlichen Händedruck zum Abschied.

Der Chansonabend "Sprung in der Platte" wird am 19. Dezember und am 24. Januar jeweils ab 19.30 Uhr im Schlosstheater wiederholt. Karten gibt es unter 02841 8834110.

(lang)
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