Als homöopathische Dosis in Sachen Witz und Humor wird diese Veranstaltung nicht in Erinnerung bleiben, Dafür sorgte allein schon Ray Kay, der als schrill-bunter Vogel mit losem Mundwerk bekannt ist und dafür geliebt wird. Ihn nur als Moderator zu bezeichnen, der die Kollegen wie Heino Trusheim, Fatih Cevikkollu, Johnny Armstrong und Johannes Flöck ankündigt, wäre falsch. Ray Kay bezirzte sein Publikum mit Musik und immer neuen Geschichten. "Man sollte über alles lachen können müssen. Im Witz gegenüber ist nicht der Feind", stellte der Cosmopolit fest. "Sie müssen nicht denken. Lassen Sie es über sich ergehen", so sein Tipp für den Abend.

Der war in jedem Fall bunt, schrill, radikal und in einer völlig anderen Welten verankert - die Zeit verging wie im Fluge. Ein Heimspiel bot sich für Heino Trusheim, den gebürtigen Moerser. "Die guten Zeiten sind vorbei", meinte er im Plauderton über Gott, die Welt und seine Familie und die Grafenstadt. Die Moerser Steinstraße sei mittlerweile von Handelsketten geprägt. "Und plötzlich stehst du vor Stepken, das beruhigt", meint der Wahlhamburger. Früher sei er als "Tiger" auf Jagd gewesen. "Das Leben verändert. Heute bin ich eher Perserkatze."

Fatih Cevikkollu pflegte und hegte unter satirischem Schwerpunkt das interkulturelle Feld und warnte sein Publikum aus der Mehrheitsgesellschaft. "In 15 Jahren haben wir den Laden übernommen." Als schräg-alternativ lässt sich Johnny Armstong bezeichnen. Der Mann aus Glasgow trägt einen langen roten Bart. Schwarzen britischen Humor übersetzt er einfach ins Deutsche. Auch Johannes Flöck sorgte mit einem Beitrag für einen weiteren humorvollen Denkanstoß in der Comedy-Weihnachtsgala: Das Alter scheint für ihn die einzige Gerechtigkeit im Leben zu sein. Kurz vor Mitternacht endete die mittlerweile legendäre Weihnachtsgala, die einmal mehr den sonst angesagten vorweihnachtlichen Stress für Stunden vergessen ließ.