Unsere Woche Werbering kämpft ums Überleben

Moers · Der Moerser Werbering muss Weichen für die Zukunft stellen. Viel Zeit hat er nicht mehr. Am 6. November könnte bereits eine Vorentscheidung fallen.

Mit den Moerser Kaufleuten ist das so eine Sache. Zufrieden sind sie nie. Jedenfalls drängt sich einem der Verdacht auf, dass der Satz "Die Klage ist der Gruß des Kaufmanns" in Moers erfunden sein muss. Mal sind es angeblich fehlende Parkplätze, dann das böse Internet oder die üble Konkurrenz des CentrO in Oberhausen. Irgendeinen Grund, andere für rückläufige Geschäfte verantwortlich zu machen, findet sich immer.

Allerdings hat noch niemand mit Klagen seinen Umsatz gesteigert. Wer sich heutzutage als Einzelhändler am Markt behaupten will, braucht ein gutes Konzept, fleißige Hände und, im Falle inhabergeführter Geschäfte, eine Familie, die das Ganze mitträgt. Das sind aber nur notwendige, nicht ausreichende Voraussetzungen. Hinzu muss ein städtebaulich und verkehrstechnisch attraktives Umfeld sowie ein gemeinsames Vorgehen der örtlichen Kaufleute kommen.

An diesem Punkt kommt der Moerser Werbering ins Spiel. Er sollte sowohl Interessenvertretung als auch Think Tank sein und Veranstaltungen organisieren, die den Beteiligten nutzen. Das Late Night Shopping am Samstagabend, das der Werbering in dieser Woche vorstellte, könnte dazu gehören. Aber nur dann, wenn die komplette Innenstadt mitzieht. Im Interesse der Einkaufsstadt Moers ist zu wünschen, dass das klappt, doch Zweifel bleiben. Noch fehlen Zusagen vieler Unternehmen. Und wenn bei einem Pressegespräche Sonderaktionen empfohlen werden und dabei eine Tasse Kaffee für den Kunden genannt wird, ahnt man nach dem dilettantisch vorbereiteten Moerser Herbst Schlimmes. Immerhin haben die Moerser Kaufleute dieses Mal mit Michael Birr einen Profi als Kapitän an Bord, dem vielleich noch mehr als eine Tasse Kaffee einfällt. Am 6. November tritt der Vorstand des Werberinges zusammen, dem zuletzt zwei Führungsmitglieder durch Rücktritte abhanden kam. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Selbstauflösung oder radikaler Neubeginn.

Ein schönes Wochenende! juergen.stock@rheinische-post.de

(RP)
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