Moers Werk erzählt vom Leid der Trost-Frauen

Moers · Die Kunst-Initiative "Seewerk" stellt ab dem 15. August eine Künstlerin in den Fokus der Jahresausstellung: Mikyung Pae stellt nicht nur am Silbersee in Kapellen aus, sondern realisiert eine Installation für die Kulturinsel in der Nepix Kull.

 Mikyung Pae ist eine koreanische Künstlerin. Sie lebt heute in Düsseldorf. Im Seewerk in Kapellen präsentiert die Künstlerin einen Ausschnitt ihres Schaffens auf einer Etage der Fabrik-Gebäude der ehemaligen Dujardin-Fabrik, die sich heute im Besitz der Seewerk-Macher Angelika Petri und Frank Merks befindet.

Mikyung Pae ist eine koreanische Künstlerin. Sie lebt heute in Düsseldorf. Im Seewerk in Kapellen präsentiert die Künstlerin einen Ausschnitt ihres Schaffens auf einer Etage der Fabrik-Gebäude der ehemaligen Dujardin-Fabrik, die sich heute im Besitz der Seewerk-Macher Angelika Petri und Frank Merks befindet.

Foto: Klaus Dieker

Vielleicht hätte Mikyung Pae sich niemals künstlerisch mit dem Thema auseinandergesetzt, das sie und auch ihre Heimat Korea so tief getroffen hat. "Als Frank Merks mir aber die Kulturinsel zeigte und ich die Trauerweide sah, hatte ich keine andere Wahl", sagt die Bildhauerin, die heute in Düsseldorf lebt. "Ich konnte nicht mehr weglaufen."

Für sie steht die Trauerweide auf der Kulturinsel "Nepix Kull" sinnbildlich für die "Trost-Frauen" - koreanische Mädchen und Frauen, die im Zweiten Weltkrieg verschleppt und in japanischen Kriegsbordellen und zwangsprostituiert wurden.

 Katrin Roeber baute am Dienstag ihre Rauminstallation in den Seewerk-Gebäuden auf. Sei schafft Räume aus Papier.

Katrin Roeber baute am Dienstag ihre Rauminstallation in den Seewerk-Gebäuden auf. Sei schafft Räume aus Papier.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Bis zu 200 000 mussten die Tortur miterleben, die wenigsten wurden entschädigt. "Es ist kein einfaches Thema und schwierig zu vermitteln, aber es ist wie eine tiefe Wunde in unserem Land." Das Thema wühlt die Künstlerin selbst auf, bewegt sie, obwohl der Entschluss längst gefasst ist, zum ersten Mal ein explizit politisches Thema in ihrer Arbeit aufzugreifen. "Ohne Angelika Petri und Frank Merks hätte ich nicht den Mut dazu gehabt", gesteht sie offen ein. Die in Düsseldorf lebende Künstlerin plant, auf der Kulturinsel ein Pentagramm mit einem Durchmesser von 25 Metern aufzustellen.

Es wird aus Holz gefertigt und gelb gestrichen. "Das Pentagramm ist ja das Zeichen für Venus und die Weiblichkeit, gelb ist die Farbe der Verfolgung", interpretiert Angelika Petri das Vorhaben. Sie hat mit ihrem Mann Frank Merks in der ehemaligen Dujardin-Fabrik am Silbersee in Kapellen vor zehn Jahren einen wichtigen Ort für die zeitgenössische Kunst geschaffen. "Das Thema ist noch heute aktuell, das zeigen die Krisenherde dieser Welt", betont Petri. Sie hat Kontakt zu Amnesty International aufgenommen und die Organisation eingeladen, sich an der Jahresausstellung im Seewerk zu beteiligen.

 Frank Merks schuf einen Thron aus Walaba-Holz.

Frank Merks schuf einen Thron aus Walaba-Holz.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Weiblichkeit ist vielen Arbeiten von Mikyung Pae ein Thema, die Herangehensweise ist aber in diesen Fällen eine deutlich spielerische. Sie arbeitet mit Materialien aus der Natur wie Holz und Sand ebenso wie mit Stahl, Plexiglas und Farben. Auf Sand gebaut ist zum Beispiel ein Relief, das die Bildhauerin mit dem Wort "Traum" betitelt hat. Es zeigt ein aus Sand und Lack modelliertes schlafendes Kind - in gelber Farbe. Es handelt sich um ihren Sohn. In dem Seewerk-Gebäude zeigt die Künstlerin außerdem Blumen, die aus Holzstämmen wachsen, Stahlreliefs und Plexiglas-Kästen mit Farbstreifen.

Zur Jahresausstellung haben die beiden Seewerk-Macher außerdem Julia Steinberg, Katrin Roeber, Una Sorgel, Christian Jendreiko, Ivica Matijevic und Jörg Parsick-Mathieu eingeladen. Auf eine besondere Zusammenarbeit fußt die Installation mit dem Titel "Reise nach Surimane". Bildhauer Anatol und Frank Merks haben sich mit dem Thema Demokratie beschäftigt. Merks schuf zum Beispiel einen Thron aus Walaba-Holz, das sich 50 Jahre lang unter Wasser befand. Schon im nächsten Jahr könnte die gemeinsame Installation per Schiff in das Land reisen und im dortigen Präsidenten-Palast ausgestellt werden. Der Kontakt entstand über den Importeur des Surinam-Holzes.

Die Installation "Reise nach Surimane" besteht nicht nur aus dem Thron, sondern auch aus einem Versammlungstisch und weiteren Sitzgelegenheiten.

www.das-seewerk.de

(RP)
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