Neukirchen-Vluyn Wie geht es mit der Kulturhalle weiter?

Neukirchen-Vluyn · Der Kämmerer will eine Haushaltssperre verhängen, die Sanierung der Kulturhalle in Vluyn droht nun in weite Ferne zu rücken. Unsere Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Zukunft des Veranstaltungszentrums.

Der Tag, an dem die Kulturhalle wegen Brandschutzmängeln schließen musste, erweist sich immer mehr als schwarzes Datum für die Stadt. Die Kosten für die Brandschutzsanierung der Halle sind auf nahezu eine Million Euro gestiegen, der Kämmerer will noch in dieser Woche eine Haushaltssperre verhängen. Hat die Halle eine Zukunft? Die RP beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was bedeutet konkret die Verhängung der Haushaltssperre?

"Fortan werden nur noch Aufträge und Auszahlungen geleistet, die aufgrund einer rechtliche Verpflichtung der Stadt oder zur Aufrechterhaltung des Verwaltungsbetriebes nötig sind", erläutert Jörg Geulmann. Außerdem würden Sach-, Dienst- und sonstige ordentliche Aufwendungen um zehn Prozent gekürzt.

Kann ein Nachtragshaushalt aufgestellt werden?

Theoretisch ja, falls der Rat die Verwaltung damit beauftragt, sagt Geulmann. Allerdings müsste der Kreis den Nachtragshaushalt genehmigen, und ob das angesichts der Finanzlage der Stadt realistisch ist, darf bezweifelt werden.

Ist die Brandschutzsanierung der Halle eine freiwillige Leistung?

Nach Ansicht der Stadt: ja. Das heißt, unter der Haushaltssperre sind die Ausgaben "eingefroren".

Gibt es Varianten, mit denen diese Sanierung kostengünstiger durchgeführt werden könnte?

Durchaus. So könnte statt des gesamten Gebäudes zunächst das untere Geschoss saniert werden. Doch auch dies würde ein sechsstellige Summe kosten.

Gibt es eine Chance, dass die Kulturhalle dieses Jahr saniert wird?

Das ist nahezu ausgeschlossen. Wie Bürgermeister Harald Lenßen gestern mitteilte, werden nun Brandschutzingenieure der Firma Corall Gespräche mit dem Kreis über eine günstigere Lösung führen. Sollte die Haushaltssperre aufgehoben werden und eine Sanierung des unteren Stockwerkes bezahlbar sein, könnte sich im Frühjahr etwas tun. Lenßen: "Ich gebe die Hoffnung für die Kulturhalle nicht auf."

Was wird aus den Buchungen der Kulturhalle fürs kommende Jahr?

In den Verträgen mit den Künstlern wurde vereinbart, dass ein Ausweichen ins Freizeitzentrum Klingerhuf denkbar sein könnte. Mit Absagen und Schadenersatzforderungen ist laut Franjo Terhart, dem Kulturbeauftragten der Stadt, daher nicht zu rechnen.

Wäre eine Investorenlösung für die Kulturhalle denkbar?

Grundsätzlich ja, meint Bürgermeister Lenßen. "Aber nur zu einem akzeptablen Preis, bei der die Stadt keinen Verlust macht." Interessenten gebe es bislang keine.

Gibt es langfristig eine Alternative, etwa die Aula im Schulzentrum?

Ohne einen Umbau könnte auch dieser Saal nicht für Großveranstaltung genehmigt werden. Die Kosten für die Umrüstung könnten am Ende höher werden als die Brandschutzsanierung der Kulturhalle, fürchtet die Verwaltung.

Wie verhält sich die Politik? Gibt es gemeinsame Initiativen?

CDU- und SPD-Fraktion haben in der jüngsten Bauaussschuss-Sitzung einen gemeinsamen Antrag formuliert, der schließlich eine breite Mehrheit fand. Demnach soll die kostengünstigste Sanierung für das untere Stockwerk angestrebt werden.

(RP)
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