Neukirchen-Vluyn Wieder Brandstiftung in den Nau-Bauten

Neukirchen-Vluyn · Erneut muss die Feuerwehr zu einem Brand in einem der Häuser am Vluyner Nordring ausrücken. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Durch die Zwangsversteigerung der Bauten am 4. Dezember sollen sich derartige Einsätze erübrigen.

Neukirchen-Vluyn: Wieder Brandstiftung in den Nau-Bauten
Foto: J�rgen Stock

Wieder einmal große Aufregung am Vluyner Nordring. Die Feuerwehr muss mit mehreren Einsatzfahrzeugen zu einem Brand in der Hausnummer 55 ausrücken. Ein Bewohner hatte den Alarm eines Brandmelders wahrgenommen sowie Brandgeruch bemerkt und gedankenschnell die Feuerwehr alarmiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stellt sich die Lage schnell als relativ unproblematisch dar. Eine Fußmatte vor dem Familien-, Jugend- und Sozialberatungsbüro "Treff 55" des Diakonischen Werks steht in Flammen, die Tür ist bereits erheblich versengt. In kürzester Zeit kann das Feuer jedoch gelöscht und damit Schlimmeres verhindert werden. Zum Zeitpunkt des Brandes hält sich niemand in dem Raum auf, somit werden auch keine Personen verletzt. Es entsteht lediglich ein Sachschaden.

Dennoch ermittelt nun die Kriminalpolizei. Der Einsatzleiter der Feuerwehr sagt vor Ort: "Nur mit einer Zigarette bekommt man so eine Matte jedenfalls nicht in Brand gesteckt." Tatsächlich werden später in den Rückständen die Überreste eines Brandbeschleunigers gefunden. "Wir gehen davon aus, dass ein Teelicht dafür verwendet wurde, um das Feuer zu legen. Daher ermitteln wir nun wegen Brandstiftung in alle Richtungen. Weitere Erkenntnisse liegen uns jedoch noch nicht vor", erläutert Sabine Vetter von der Kreispolizei Wesel.

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass die Feuerwehr zu einem Einsatz in einem der Häuser ausrücken musste. Bereits im Frühjahr brannte es dort innerhalb weniger Wochen dreimal, mehrere Bewohner mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sogar einer der Feuerwehrmänner verletzte sich bei einem Einsatz (die RP berichtete). Schon damals waren viele Mieter tief verunsichert: "Wir haben Angst, dass hier alles abfackelt", äußerte sich Jennifer Kiesewetter im Frühjahr. Auch die Stadtverwaltung hatte damals keine adäquaten Lösungen parat.

Am 4. Dezember könnte sich die Problematik um die Nau-Bauten jedoch in Luft auflösen. Denn für diesen Tag ist die Zwangsversteigerung der Hochhäuser, die mittlerweile größtenteils leer stehen und nur noch im Bereich der Leibnizstraße bewohnt sind, angesetzt. "Wir hoffen natürlich, dass ein Investor gefunden wird und sich die Lage am Vluyner Nordring entsprechend verändert", sagt Stadtsprecher Frank Grusen. Ein Großteil der Bauten müsste in erster Konsequenz komplett saniert werden. Für den sogenannten "Grauen Riesen" hat Grusen jedoch weniger Hoffnung: "Dort sind Scheiben eingeschlagen, das Gebäude ist allgemein in einem sehr schlechtem Zustand. Hier wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch ein Rückbau lohnen." Mit der Zwangsversteigerung könnte man auch im Neukirchen-Vluyner Rathaus ein leidiges Kapitel der jüngsten Stadtgeschichte beschließen. In den vergangenen Jahren hatten sich in dem Wohnkomplex zwischen Leibniz-, Humboldtstraße und Vluyner Nordring viele Probleme angesammelt. Nach der Insolvenz des ehemaligen Besitzers der Häuser verschlechterte sich der bauliche Zustand dramatisch. Mit einem neuen Investor möchte die Stadtverwaltung nun die Planungen zur Beseitigung dieses Schandflecks vorantreiben. Wie es mit dem Stadtteilbüro "Treff 55" weitergeht, steht derweil noch nicht fest. Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Moers war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(p-m)
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