Moers Windpark Kohlenhuck wächst nach Plan

Moers · Im März geht die erste von vier Windenergie-Anlagen in den Testbetrieb.

Uwe Bruckschen (Enni) vor den fast 60 Meter langen Rotoren, die in einigen Tagen montiert werden.

Uwe Bruckschen (Enni) vor den fast 60 Meter langen Rotoren, die in einigen Tagen montiert werden.

Foto: Klaus Dieker

Neben der Windenergie-Anlage 5 werkeln Monteure in einem Labyrinth von Rohren: Einzelteile eines riesigen Krans, dessen Aufbau allein vier bis fünf Tage in Anspruch nimmt. Auf der Windpark-Baustelle Kohlenhuck ist eben alles gigantisch. Zwei der Windräder, die die Enni zusammen mit Partnern errichtet, werden schließlich bis zur Nabe 122, zwei weitere 135 Meter groß. Obendrauf kommt eine Rotorlänge von knapp 60 Metern. Wie hoch war doch gleich der Kölner Dom? Ach ja 157 Meter, also fast ein Knirps dagegen.

Arbeiter bauen Teile eines Krans zusammen.

Arbeiter bauen Teile eines Krans zusammen.

Foto: pogo

Im März geht die erste Windenergie-Anlage in den Probebetrieb, im Mai sollen alle vier so weit sein, dass sie getestet werden können. "Wir sind genau im Zeitplan", sagt Uwe Bruckschen, Geschäftsführer der Enni RMI Windpark Kohlenhuck GmbH. Im August 2016 haben die Arbeiten begonnen. Inzwischen sind drei Anlagen weithin sichtbar: Die erste ist komplett, ein weiterer Mast fast fertig. Und an der Windenergieanlage (WEA 5) liegen bereits die letzten Turmteile sowie die mächtigen Rotoren und die Nabe samt Generator, die bald vom Kran in die Höhe gehievt werden.

Die Rotoren bestehen aus einem vergleichsweise leichten, aber sehr haltbaren Kunststoff-Verbundmaterial. Scharfe "Sägezähne" an den Kanten lassen nichts Gutes für vorbeifliegende Vögel ahnen. Aber: "Die Zacken sind auf der Rückseite der Rotoren angebracht", so Bruckschen. Sie haben akustische Gründe. "Das Windrad läuft ruhiger, es wird nicht so laut." Die WEA 5 heißt übrigens so, weil die Enni ursprünglich fünf Windräder in Kohlenhuck errichten wollte. Auf eines musste im Laufe des Planverfahrens verzichtet werden. Es hätte einen Militär-Radar in Xanten am Weitblick ins Land behindert.

Das vierte Windrad in Kohlenhuck soll ab März wachsen. Die Fundamente sind aber schon gesetzt: Ein Betonblock von 22 Metern Durchmesser, der 3,50 Meter tief in den Boden reicht. Der Haldenboden darunter wurde stabilisiert. "Wir haben 15 bis 20 Meter tiefe Löcher in den Boden gebohrt und mit einem Kies-Sand-Gemisch aufgefüllt", erklärt Bruckschen. Auch die Verlegung der Stromleitung nach Kamp-Lintfort wird vorbereitet. "Wir speisen den Strom in der Umspannanlage Kamp ein", sagt Bauleiter Bernd Rosebrock. 3,8 Kilometer Kabel müssen zwischen Kohlenhuck und der Umspannanlage verlegt werden. Es muss die A 57 unterqueren. "Wir machen gerade die Spülbohrung unter der Autobahn."

Die Transporte mit den Bauelementen für den Windpark Kohlenhuck erfolgen nachts. Die Hersteller haben ihren Sitz in Ostfriesland, Magdeburg und auch in Kanada. Anfängliche Beschwerden von Kohlenhuck-Anwohnern über den Baubetrieb hätten nachgelassen, sagt Bruckschen. Es gab Aufregung, weil der Kohlenhucker Weg verschmutzt wird und weil die Schwerlasttransporter die Straßenränder zerstören. "Wie haben an den Rändern Kies aufgeschüttet", sagt Bruckschen. "Und wir haben zugesagt, die Straße nach den Bauarbeiten wieder herzurichten."

(RP)
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