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"Säbeltest" in Moers Wirbel um Hinrichtungsszene im Karneval

Moers · Auf der Internetseite der Moerser Stadtgarde wurde unter der Überschrift "Säbeltest" ein Mann einmal mit und einmal ohne Kopf gezeigt. Die Bilder erinnern an den IS-Terror.

 Unser Screenshot der Internetseite zeigt den umstrittenen Beitrag in der Rubrik "Aktuelles". Im linken Bild wird einem Mann ein Säbel an die Kehle gehalten. Auf dem rechten Bild fehlt der Kopf. Nachdem unsere Redaktion bei den Karnevalisten angefragt hatte, wurde der Beitrag am Montag aus der Rubrik "Aktuelles" entfernt.

Unser Screenshot der Internetseite zeigt den umstrittenen Beitrag in der Rubrik "Aktuelles". Im linken Bild wird einem Mann ein Säbel an die Kehle gehalten. Auf dem rechten Bild fehlt der Kopf. Nachdem unsere Redaktion bei den Karnevalisten angefragt hatte, wurde der Beitrag am Montag aus der Rubrik "Aktuelles" entfernt.

Foto: Peters Sebastian

Was im Karneval erlaubt ist und was nicht - das ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Nun gerät die Internetseite der Stadtgarde Moers Blau-Weiß in die Kritik. Der Verein muss sich Vorwürfe gefallen lassen, die Grenzen des Erlaubten verletzt zu haben - wobei es sich in diesem Fall um kein politisches Statement, sondern eher um eine Frage des guten Geschmacks handelt.

In der Kritik steht ein früherer Beitrag in der Rubrik "Aktuelles" auf der Internetseite der Moerser Stadtgarde. Dort waren zwei Fotos zu sehen: Auf dem linken hält ein Mann einem anderen, sitzenden Mann einen Säbel an die Kehle und hält dessen Kopf fest. Auf dem Foto daneben erscheint der Sitzende "geköpft" - sein Kopf ist anscheinend wegretuschiert worden. Bei den beiden Darstellern handelt es sich um prominente Mitglieder der Garde. Das Ganze erscheint unter der Überschrift "Auch Säbel müssen getestet werden". Nachdem unsere Redaktion gestern die Stadtgarde nach dem Sinn der Bilder gefragt hatte, entfernten die Karnevalisten das Bild umgehend.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Beitrag der Narren für Diskussionen im Grafschafter Karneval sorgt: Erst im November hatte der Hoppeditz-Darsteller der Karnevalsgesellschaft Humorica mit Äußerungen über Asylbewerber Anstoß erregt. Unter anderem sprach er von einer "schleichenden Überfremdung" in Moers.

Der "Säbeltest", der an Darstellungen echter Enthauptungen erinnert, wie sie von der Terrororganisation "Islamischer Staat" veröffentlicht wurden, stand längere Zeit im Internet. In den Fokus gerückt war er jetzt im Zusammenhang mit einem Massenaustritt von Mitgliedern aus der Stadtgarde nach vereinsinternen Differenzen.

Mit den Fotos hatte der aktuelle Säbel-Streit nichts zu tun. Dass die simulierte Enthauptung Anstoß erregen könnte, scheint allerdings innerhalb der Moerser Stadtgarde ein Thema gewesen zu sein. Er habe den Vorstand darauf angesprochen und angeregt, die Fotos aus dem Netz zu entfernen, sagt Jürgen Sauer, der zu denjenigen zählt, die der Stadtgarde den Rücken gekehrt haben. Sein Urteil über den "Säbeltest": "Das ist jenseits von Gut und Böse."

"Geschmacklos - mehr kann ich dazu nicht sagen"

Auf ihre Säbel, wie überhaupt auf ihre Uniformen, hält die Stadtgarde große Stücke. Rund 2500 Euro hat jeder Aktive in sein historisch originalgetreues Gardistenkostüm investiert. Und Prominente, die den Verein unterstützt haben, werden mit dem "Ehrenzabel" (Ehrensäbel) ausgezeichnet - 2015, kurz nach der Vereinsgründung war dies Bürgermeister Christoph Fleischhauer, im vergangenen November wurde die Ehre Volksbank-Chef Guido Lohmann erwiesen. Lohmann kannte den "Säbeltest" bisher nicht. "Das ist geschmacklos, es muss weg", sagte er jetzt, nachdem er sich den Internet-Eintrag angesehen hatte. "Das erste, woran man denkt, sind die schrecklichen Bilder des Islamischen Staates." Er halte der Stadtgarde zugute, dass es sich wahrscheinlich um eine Gedankenlosigkeit handle, sagte Lohmann. "Das entschuldigt es aber nicht." Ähnlich äußerte sich der Bürgermeister Christoph Fleischhauer (CDU): "Geschmacklos - mehr kann ich dazu nicht sagen." Stadtgarde-Präsident Bernd Steinhardt wunderte sich gestern, dass der "Säbeltest" jetzt kritisiert wird. Die Fotos seien im vergangenen Jahr entstanden, nachdem Gardisten ihre Säbel erhalten hätten, sagte er gegenüber unserer Redaktion. "Das ist reiner Jux, und nicht rassistisch oder sonst wie gemeint." Die beiden Fotos seien "ganz privat".

Warum sie dann im Internet stehen, wusste Bernd Steinhardt allerdings nicht zu beantworten. Er sagte allerdings zu, mit dem für die Internetseiten Verantwortlichen zu reden.

(RP)
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