Moers Wittfeld-Lädchen feiert Neueröffnung

Moers · Nach der Renovierung des Ladens startet wieder der Verkauf von Dekorationsartikeln und Kunsthandwerk. Zu Ehren des Namensgebers Johann Heinrich Wittfeld wurde eine Erinnerungstafel ans Gebäude angebracht.

 Einrichtungsleiter Axel Loobes (l.) mit den Mitarbeiterinnen des neu eröffneten Wittfeld-Lädchens.

Einrichtungsleiter Axel Loobes (l.) mit den Mitarbeiterinnen des neu eröffneten Wittfeld-Lädchens.

Foto: Klaus Dieker

Die Bewohner des Wittfeld-Wohnverbundes haben aktiv an der Umgestaltung des kleinen Ladens mitgewirkt. Wände wurden eingerissen und in bunter Farbe gestrichen. Der Raum hat eine neue Einrichtung bekommen. Handgefertigte Dekorationsartikel und Kunsthandwerk für Hof und Garten stehen dort zum Verkauf. Die Grafschafter Diakonie hatte das Wittfeld-Lädchen auf der Uerdinger Straße 105 in den vergangenen drei Wochen renovieren lassen. Zur Wiedereröffnung brachte Axel Loobes, Einrichtungsleiter des Wohnverbundes, eine Erinnerungstafel an die Hauswand ab, die an den Namensgeber Johann Heinrich Wittfeld (1799-1853) erinnern soll.

J.H.Wittfeld beschäftigte sich mit psychisch kranken Menschen. Er vertrat die Ansicht, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung in kleineren Einrichtungen bessere Heilungschancen hätten. Die Beschäftigungstherapie war ein wesentlicher Bestandteil seiner Behandlung. 1843 eröffnete er die erste "Privat-Anstalt für Gemütskranke" in der Rheinprovinz.

An diese Tradition hat die Grafschafter Diakonie im Johann-Heinrich-Wittfeld-Wohnverbund angeknüpft, erklärt Loobes. Psychisch erkrankte Menschen, die in den Einrichtungen des Wohnverbundes leben, bekommen die Chance, Dekorationsartikel und Kunsthandwerk selbstständig herzustellen, und beides im Wittfeld-Lädchen zu verkaufen. Bei ihrer Arbeit werden sie von Mitarbeitern des Wohnverbundes unterstützt. Von den insgesamt 120 Bewohnern arbeiten 80 bis 85 von ihnen an der Herstellung der Produkte oder im Verkauf mit, berichtet Ellen Langwald, Leiterin der Arbeitstherapie. 80 Prozent der gesamten Ware wird von den Bewohnern selbst hergestellt. Die selbst gemachte Ware erkennt man an den orangfarbenen Preisschildern; die eingekaufte Ware an den weißen Schildern.

Zu den Tätigkeiten in der Werkstatt gehören das Arbeiten mit Holz, Filzarbeiten, das Bemalen von Leinwänden und Näharbeiten. In zwei Blöcken, vormittags von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 13.30 bis 15.30 Uhr, arbeiten die Bewohner an ihren Projekten. Je nach Gesundheitszustand und Laune wird das Arbeitspensum bestimmt.

Durch das Mitwirken an den Produkten und den Verkauf haben die Bewohner die Möglichkeit, sich ein Taschengeld hinzuzuverdienen. So haben sie bis zu 80 Euro mehr im Monat zur Verfügung.

Ellen Langwald betont, wie wichtig die Arbeit der Bewohner sei. Die Tätigkeiten sollen das Selbstwertgefühl unterstützen und die Eigenständigkeit der psychisch kranken Menschen fördern. Den Bewohnern wird vermittelt, dass sie trotz psychischer Probleme wichtig sind und gebraucht werden, erklärt Langwald. Loobes berichtet, wie stolz die Bewohner auf den Laden sind. Sie seien auf das Gesamtergebnis stolz und vor allem auf die Produkte, die sie erarbeitet haben. "Die Frauen und Männer haben sich extra für heute schick gemacht. Sie wollten alle aufs Foto", sagt Lobes mit einem Lächeln im Gesicht.

Derzeit arbeiten die "Filztanten" und "Holzwürmer", so Sascha Allekotte, Mitarbeiter im Wohnverbund, bereits an neuen Produkten. Sie basteln zum Beispiel "Sorgenfresser" für Kinder oder eine Krippe aus Filz für die Weihnachtszeit.

(RP)
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