Moers Wo die Familie im Mittelpunkt steht

Moers · Guido Lohmann will mit seiner Aktion "Bewegen hilft" Initiativen unterstützen, die auf private Spenden angewiesen sind. Eine davon ist das Familienzentrum der evangelischen Kirchengemeinde in Repelen.

 Die Kita ist das Herzstück des Familienzentrums.

Die Kita ist das Herzstück des Familienzentrums.

Foto: Klaus Dieker

Wer als Ortsunkundiger an einem Vormittag in die Siedlung südlich der Lintforter Straße gerät, kann das Pech haben, dass er niemanden trifft, der ihm auf Deutsch den Weg weisen kann. Deutsch ist hier im Repelener Westen eine Fremdsprache. Aber Türkisch ist es zum Teil auch: "Viele türkische Kinder, die zu uns in die Kita kommen, sprechen selbst ihre eigene Muttersprache nicht richtig", sagt Uwe-Jens Bratkus-Fünderich, seit 25 Jahren Pfarrer in Repelen. Die Kindertagesstätte an der Gerhard-Hauptmann-Straße ist das Herz des Familienzentrums Repelen, das jetzt von der Spendenaktion "Bewegen hilft" profitieren soll.

Das Zentrum mit seinen weiten Grünflächen wirkt in der monotonen Repelener Häuserlandschaft wie eine Oase der Vorbildlichkeit. Unter 300 Kindertagesstätten, die sich in NRW an einem Zertifizierungsverfahren beteiligten, schnitt die viergruppige Einrichtung in Repelen unter den 60 besten ab.

Früher als anderswo wurden hier moderne pädagogische Erkenntnisse in die Tat umgesetzt. Da sind zum Beispiel die Freianlagen. Die Kirchengemeinde ließ dort Büsche pflanzen, die Versteckmöglichkeiten bieten. Die Schaukel steht nicht mehr in der Mitte des Geländes, damit Kinder sich nicht beim Spielen stören können.

Ein Halbtagsangebot sucht man hier vergeblich. "Das wäre nicht im Interesse der meisten Kinder, die hier im Stadtteil leben", sagt Bratkus-Fünderich. Rund ein Drittel der Kinder stammt aus Familien mit Migrationshintergrund. Eltern können ihren Nachwuchs für 35 oder für 45 Stunden abgeben. "Kämen die Kinder früher nach Hause, würden die meisten doch nur vor dem Fernseher hängen", sagt der Pfarrer.

Inzwischen gibt es unter dem Dach der Kindertagesstätten ein weit gefächertes Angebot für Familien. Rund 20 Gruppen sind dort aktiv: Von der Geburtsvorbereitung und Schwangerschaftshilfe über das Pekip-Eltern-Baby-Programm über die Frühfördergruppe Opstapje bis hin zu interkulturellen Handarbeitsgruppen und den Treffen des Posaunenchors der Gemeinde.

Es ist offensichtlich, dass kirchensteuerzahlende Protestanten nur zu einem Bruchteil von diesem Angebot profitieren. Das gilt zum Teil auch für das ausschließlich durch Spenden finanzierte Kulturprogramm in der alten Dorfkirche, zu der häufig Besucher von weither kommen. Doch diese Linie sei in der Gemeinde unumstritten, sagt der Pfarrer: "Christen sollten nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere da sein."

Umso schöner, wenn sich im Laufe der Jahre sichtbare Erfolge einstellen. Bratkus-Fünderich: "Es ist doch toll, wenn türkische Mütter aus der Opstapje-Gruppe sich später in der Schulpflegschaft engagieren oder Kinder, die sonst nur einen Hauptschulabschluss gemacht hätten, das Abitur ablegen."

14 soziale und caritative Einrichtungen aprofitieren von "Bewegen hilft". Das Spendenkonto ist DE 22354 6110 6011 7497 011 bei der Volksbank Niederrhein. nfos zur Aktion gibt es auf Facebook unter Bewegen hilft.

(RP)
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