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Kreis Wesel Zeugen der Bergbauhistorie

Kreis Wesel · Drei Halden prägen die Landschaft der Grafschaft: Rheinpreußen, Pattberg und Norddeutschland - Symbole der Industriegeschichte und heute Ziele für Erholungssuchende.

 Oben: Bei schönem Wetter steigen viele Besucher hinauf zum Geleucht auf der Halde Rheinpreußen. Unten: Vom Gipfel hat man einen großartigen Blick über den Rheinlauf und bis tief ins Ruhrgebiet hinein.

Oben: Bei schönem Wetter steigen viele Besucher hinauf zum Geleucht auf der Halde Rheinpreußen. Unten: Vom Gipfel hat man einen großartigen Blick über den Rheinlauf und bis tief ins Ruhrgebiet hinein.

Foto: Stefan Gilsbach

Es hallt metallisch, als die Besucher die Wendeltreppe zur Aussichtsplattform hochsteigen. Wer oben ankommt, beugt sich über die knallrote Brüstung und schaut sich fasziniert um. Einen solchen Ausblick hat man am Niederrhein sonst nur von der Gondel eines Heißluftballons aus: Moers, Duisburg, Kamp-Lintfort liegen einem buchstäblich zu Füßen. Kein Wunder, dass an diesem sonnigen Wochenende die Menschen hier hoch strömen, um einmal über den Dingen zu stehen. Doch nicht nur der Blick von der Halde Rheinpreußen im Norden von Moers ist sehenswert, sondern auch der Ausguck selbst.

Der Künstler Otto Piene schuf das "Geleucht" in der Form einer großen Grubenlampe. Nachts glüht sie weit sichtbar in rotem Licht. Sie ist längst zu einem Wahrzeichen der Region geworden, wie überhaupt die drei großen Halden auf Grafschafter Gebiet. Sie prägen die Landschaft und sind zugleich Symbole für den Wandel in der Region: Die Überbleibsel der Bergbauindustrie ruhen unter den Grashängen. Neben der Halde Rheinpreußen sind dies der Pattberg und die Halde Norddeutschland bei Neukirchen-Vluyn.

Kreis Wesel: Zeugen der Bergbauhistorie
Foto: Nein

"Wer auf die Halde Norddeutschland möchte, der hat mehrere Möglichkeiten", sagt Frank Grusen, Sprecher der Stadt Neukirchen-Vluyn. "Er kann beispielsweise die ,Himmelstreppe', die in 359 Stufen direkt zum Gipfel führt, oder den Panoramaweg nehmen." Außerdem bietet die Stadt regelmäßig Touren mit dem Segway auf die Halde an. "Für ältere Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, vergeben wir auch einen Schranken-Schlüssel, damit sie mit dem Auto bis nach oben fahren können." Eine beliebte Art, wieder runterzukommen, ist übrigens das Gleitschirmfliegen. Inzwischen ist die Halde fester Teil der Kulturlandschaft der Stadt geworden: Das "Dong Open Air" findet dort ebenso statt wie die Festivals "Heile Welt" und "Heaven & Hill" für elektronische Musik.

Die Halde Pattberg bei Repelen, mit 75 Metern Höhe die niedrigste, ist vielen noch als Ort des Drachenfestes bekannt, das später zur Halde Rheinpreußen abwanderte. Auf der Hochfläche des Pattbergs steht ein Gipfelkreuz zur Erinnerung an den ersten ökumenischen Gottesdienst, der dort 1991 stattfand. Außerdem wird die Halde, wie ihre beiden Pendants, regelmäßig von Funkamateuren genutzt.

Alle drei Halden entstanden durch den Abraum von Bergwerken: der Zeche Rheinpreußen, der Zeche Pattberg, des Bergwerks Niederberg. Alle drei sind inzwischen in touristische Konzepte wie die "Route der Industriekultur" oder den "Landschaftspark Niederrhein" eingebunden, letzteres ist ein gemeinsames Projekt der Städte Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg.

Erdacht wurde in diesem Zusammenhang die 42 Kilometer lange "Baumkreisroute". Dieser Kreis ist eine Idee der Künstlerin Billie Erlenkamp, die bereits im Jahre 1997 vorgeschlagen hatte, einen Baumgürtel rund um die Halde Pattberg zu pflanzen. Dieser Kreis berührt heute gleichmäßig die Stadtgebiete aller vier genannten Kommunen, er hat einen Radius von gut vier Kilometern.

Auch Vereine werden von den drei Landmarken immer wieder zu Aktionen inspiriert: So richtet der Lauftreff "Die Stolperer" (MSV Moers) regelmäßig den "Drei-Halden-Lauf" aus. Dabei wird im Andenken an die Bergbau-Vergangenheit das Startsignal durch einen Herrn in traditioneller Bergmannskluft gegeben, der auf eine Grubenglocke schlägt.

(s-g)
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