Moers Ziel: Weihnachtslichter für die ganze City

Moers · Im November wollen sich Immobilienbesitzer, Gewerbetreibende und Kulturschaffende im Moerser Rathaus gemeinsam mit Vertretern der Politik an einen Tisch setzen und über die Innenstadt-Entwicklung diskutieren.

Wenn die Vorstellungen von Stadtentwickler Siegbert Panteleit Realität wären, könnte es schon im kommenden Jahr in der Moerser Innenstadt wieder eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung geben. Bislang sind die Lichterketten auf einzelne Straßenzüge beschränkt - je nachdem, ob es gelang, genügend Händler zu bewegen, sich an den Kosten zu beteiligen. Das will der Gelsenkirchener Stadtentwickler Panteleit ändern. Gestern stellten er und der Technische Beigeordnete Lutz Hormes unserer Zeitung exklusiv die Pläne für eine künftige Immobilien- und Standortgemeinschaft Innenstadt (ISG) Moers vor.

"In vielen Innenstädten ist in den vergangenen Jahren zu wenig in Instandhaltung und Modernisierung investiert worden", sagt Panteleit. Die öffentliche Hand könne dies nicht leisten. "Und Werbegemeinschaften verlieren an Bedeutung, weil die Innenstädte immer stärker durch Filialbetriebe geprägt werden", stellt Panteleit fest.

Oft sind es die unterschiedlichen Interessen der einzelnen Händler in den Quartieren, die eine gemeinsame Verbesserung des Standorts Moers verhindern. Die Mitglieder des Aktivkreises Moers können ein Lied davon singen.

"Wir haben in der Vergangenheit die Rechnung oft ohne die Eigentümer gemacht", räumt Hormes selbstkritisch ein. "Diese Gruppe ist aber der Schlüssel zum Erfolg." Das habe sich in Moers bereits 1998 beim Neubau der Homberger Straße gezeigt, der ohne die finanzielle Beteiligung der Grundstückseigentümer nicht möglich gewesen wäre. Mit der Gründung einer ISG könnte dieses Modell, so die Hoffnung von Hormes und Panteleit, auf die gesamte Innenstadt mit den Quartieren Altstadtdreieck, Homberger Straße, Neustraße, Wallzentrum, Schlossviertel und Steinstraße übertragen werden - wohl wissend dass die Interessenlagen von Straße zu Straße höchst unterschiedlich sein können.

Doch eine Beteiligung an einer ISG brächte den Immobilieneigentümern handfeste finanzielle Vorteile: Für jeden investierten Euro zahlen Land und EU mindestens einen weiteren Euro hinzu. "Die Förderung kann bis zu 80 Prozent betragen", sagt Panteleit. Der Landesgesetzgeber habe 2005 die Möglichkeit geschaffen, Grundstückseigentümer zum Beitritt zu einer ISG zu verpflichten. Die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass man mit freiwilligem Engagement erfolgreicher sei, unterstreicht Panteleit. Deshalb werben er und seine Mitarbeiterin Marion Kamp-Murböck in Moers schon seit Februar für das Projekt. Gesprächspartner waren so unterschiedlich, wie man sich das nur vorstellen kann: Vom Moerser Erben über den nahöstlichen Clan-Chef bis hin zum Immobilien-Manger einer Fonds-Gesellschaft.

"Das Interesse war größer, als wir vermutet hatten", sagt Hormes. Im November soll es nun ein Treffen aller Angesprochenen im Moerser Ratssaal geben. Ziel: Die Gründung einer ISG für alle Innenstadt-Standorte mit einem professionellen Quartiermanager.

Kritiker des Projekts sehen hier aber das größte Problem: Wie soll am all die widerstreitenden Interessen unter einen Hut bringen. Auch Panteleit räumt ein: "Das wird sicher richtig Zoff geben."

(RP)
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