Moers Zukunftskonferenz entwickelt ab heute die Moerser Kultur

Moers · Künstler Hansfried Münchberg ist Teilnehmer der heute beginnenden Veranstaltung, die Teil einer Kulturentwicklungsplanung ist. 1997 gehörte er schon einmal einer solchen Ideenschmiede an.

 So stellte man sich 1997 die Zukunft in Moers vor: Damals lautete eine Schlagzeile: "Im Jahr 2017 ist die Grafenstadt Neu-Venedig". Hansfried Münchberg beteiligte sich damals und schuf eine zeichnerische Vision für den Kastellplatz.

So stellte man sich 1997 die Zukunft in Moers vor: Damals lautete eine Schlagzeile: "Im Jahr 2017 ist die Grafenstadt Neu-Venedig". Hansfried Münchberg beteiligte sich damals und schuf eine zeichnerische Vision für den Kastellplatz.

Foto: kdi

Ein Amphitheater aus Stein schmückt den Kastellplatz. Es ist direkt vor dem Terheydenhaus errichtet. In seiner Mitte ein Springbrunnen, der zum Verweilen einlädt. Der Kastellplatz ist autofrei. Hansfried Münchberg schmunzelt, als er die Schlagzeilen der letzten großen Moerser Zukunftskonferenz überfliegt. Sie fand 1997 statt, vor genau 20 Jahren. Münchberg war einer von 30 Teilnehmern, die sich mit ihren Vorschlägen gegen die Verödung der Stadt stemmen wollten. "Es ging damals um die Gestaltung der Stadt von morgen", erzählt er und erinnert sich an viele Ideen und Utopien, die in der Zukunftskonferenz entwickelt wurden: "Im Jahr 2017 ist die Grafenstadt Neu-Venedig", hieß es damals. Der Bereich des Neumarktes, der ja mal ein Meer war, sollte geflutet, die Wallanlagen mit ihren Wassergräben in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt werden"Es ist nie etwas daraus geworden", erklärt Münchberg lächelnd. Ab heute beteiligt sich der Moerser Künstler wieder an einer Zukunftskonferenz. Er ist eingeladen, mit bis zu 150 Kulturakteuren über die Entwicklung des Kulturlebens in Moers zu diskutieren.

Die zweitägige Konferenz ist Abschluss eines seit September 2016 laufenden Kulturentwicklungsprozesses. Die Teilnehmer sind aufgefordert, gemeinsam Ideen zu erarbeiten, wie das Kulturleben attraktiver gestaltet werden kann und man den Herausforderungen begegnen muss. Dabei setzt sich diese Konferenz auch mit Vorschlägen auseinander, die in vier Arbeitsgruppen in den vergangenen Monaten entstanden sind. Es ging um die Themenbereiche Organisationsstrukturen, Teilhabe und Verbreitung der Basis der Kultur in der Bevölkerung, Entwicklung inhaltlicher Zukunftsperspektiven für die Betriebe des Eigenbetriebs Bildung sowie Kultur- und Stadtentwicklung unter besonderer Berücksichtigung des Schlosstheaters. Die Arbeitsergebnisse sind bereits seit Mittwoch online (siehe Kasten). "Es ist noch nichts gesetzt. Die Ergebnisse kommen in der Konferenz auf den Prüfstand", betont Diana Finkele, Leiterin des Museums und des Eigenbetriebs Bildung. Sie hatte eine der Arbeitsgruppen geleitet. Es fanden Workshops zum Thema Digitalisierung statt, die Arbeitsgruppen befassten sich mit Fragestellungen rund um den demografischen Wandel. Im Rahmen der großangelegten Kulturentwicklungsplanung fanden auch Interviews mit Kulturpolitikern statt. Das Engagement der Arbeitsgruppen-Mitglieder sei groß gewesen, berichtet Diana Finkele. "Es ist ein spannender Prozess. Man trifft auf unterschiedliche Menschen, mit denen man in einer intensiven Arbeitsatmosphäre an konkreten Ergebnissen arbeitet." Die Ergebnisse des gesamten Arbeitsprozesses mitsamt der Zukunftskonferenz sollen in einen Abschlussbericht einfließen, der ab dem 21. Juni den politischen Gremien vorgelegt wird. Unterstützung erhält die Stadt durch die Take Part Kulturberatung.

Hansfried Münchberg ist gespannt auf die Konferenz, die heute und morgen läuft. Er will sich insbesondere für die Bildende Kunst und das Schlosstheater einsetzen. Letzteres müsse "beschützt werden vor den Angriffen diverser Politiker." Und die Kunst habe in Moers so gut wie keinen Stellenwert.

(RP)
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