Moers Zum Jubiläum viel Kunst in der Geigenbauwerkstatt

Moers · Stephan Gies präsentiert zu seinem 25-jährigen die Arbeiten von Himali Nanayakkara im Pumpenhaus in Moers.

 Himali Nanayakkara zeigt 35 Acrylbilder in der Geigenbauwerkstatt.

Himali Nanayakkara zeigt 35 Acrylbilder in der Geigenbauwerkstatt.

Foto: kdi

Die ureigene Berufung zu entdecken, seiner Leidenschaft Ausdruck verleihen - und vor allem der mutige Versuch, als künstlerischer Mensch seine Existenz zu bestreiten - das ist etwas, was den Geigenbaumeister Stephan Gies mit der Malerin Himali Nanayakkara verbindet. Die Neukirchenerin mit Wurzeln in Sri Lanka ist beseelt von dem Wunsch, vom Verkauf ihrer Bilder leben zu können. Mit der eigenen Ausstellung in einer passenden Lokalität möchte sie ihrem Traum näher kommen. Gies hat den mutigen Schritt, in einer eher kleinen Stadt wie Moers eine Geigenbauwerkstatt zu eröffnen, vor über 25 Jahren getan. Und nicht bereut.

Moers: Zum Jubiläum viel Kunst in der Geigenbauwerkstatt
Foto: Dieker Klaus

In diesem Jahr war es sein Wunsch, das silberne Jubiläum mit einer Kunstausstellung zu verbinden und stieß bei seiner Bekannten Himali auf ein begeistertes Echo. Mit dieser Verknüpfung von Handwerkskunst und bildender Kunst hatte damals auch alles begonnen. Am 1. November 1992 eröffnete Gies an der Haagstraße 57 in der Altstadt seine Werkstatt. An seiner Seite war damals Joakim Amundin, den er in der Ausbildung kennengelernt hatte. Der Vater seines Kompagnons, Bengt Amundin, ein bekannter schwedischer Bildhauer, hatte zur Einweihung seine Werke ausgestellt. Zum Jubiläum sollte sich also ein Kreis schließen. "Wir hatten damals ein gutes Gefühl, obwohl es ein hohes Risiko war. Doch es hat sich gelohnt", resümiert Gies. Seit 2003 wohnt und arbeitet er im alten Pumpenhaus in Repelen . Das alte Industriegebäude mit der großen, wunderschönen Halle und der umlaufenden Empore erschien ihm ein idealer Ort für Kunst, Handwerk und Inspiration. Dazu kam, dass er sich in einem Teil des Gebäudes eine Wohnung einrichten konnte. Seine besten Erinnerungen hat Gies an die Zeit, als er in der Halle Konzerte veranstalten konnte. Denn durch die einmalige Akustik und die besondere Atmosphäre des Raumes wurde jedes Konzert zum Erlebnis, egal ob Klassik, Folk, Flamenco oder Caféhaus-Musik. Im Rahmen des Kammermusikfestivals Kloster Kamp sei das Pumpenhaus weit über die Grenzen von Moers hinaus bekannt geworden. "Am beliebtesten war das traditionelle Nachtkonzert, bei dem die Halle mit Kerzen illuminiert war. Ein wenig von dieser Stimmung konnte bei der Vernissage von Himali Nanayakkara zurückgeholt werden. Ihre 35 Acrylbilder, teils farbenfrohe abstrakte Werke, teils ausdrucksstarke Portraits begeisterten die zahlreichen Besucher.

Die Künstlerin freute sich über den Zuspruch und hofft, mit ihrer ersten öffentlichen Ausstellung auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Titel "Sound of Colours" verrät etwas von der Freude am Zusammenspiel der Farben, mit denen die Textildesignerin gerne experimentiert. Gleichzeitig passt er zum Klang der Geigen und Celli, die Gies in der Ruhe seiner Werkstatt restauriert und repariert. Ein Instrument komplett neu gebaut hat er zuletzt vor drei Jahren. Einen berühmten Namen, um allein vom Neubau leben zu können, habe er nun mal nicht.

Die Ausstellung läuft bis zum 7. Februar im Pumpenhaus, Im Meerfeld 69.

(rauh)
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