Moers Zwischen Nostalgie und Avantgarde

Moers · Untrennbar zum Moers Festival gehört der Händlermarkt. Organisator Norbert Knabben hatte dafür einige neue interessante Kunsthandwerker gewinnen können. Das gastronomische Angebot war betont international.

 Der Händlermarkt zum Moers Festival war früher vor allem der Folklore aus Afrika und Asien verpflichtet.

Der Händlermarkt zum Moers Festival war früher vor allem der Folklore aus Afrika und Asien verpflichtet.

Foto: Klaus Dieker

Das Moerser Jazz-Festival hat in den viereinhalb Jahrzehnten seines Bestehens viele Veränderungen erfahren. Das Gleiche gilt für den dazugehörigen Händlermarkt. Während sein Charakter lange Zeit vor allem von Ständen mit afrikanischer und asiatischer Folklorekunst geprägt war, finden die Besucher jetzt immer häufiger Anbieter von kleinen, originellen Handmade-Produkten.

Dazu gehörten in diesem Jahr Händler, die aus alten Fahrradreifen gefertigte Gürtel, zu ungewöhnlichen Schalen verbogene Vinyl-Schallplatten, große, bunte, mit Kerzenresten gefüllte Fackelröhren oder zu allerlei Gebrauchsgegenständen verarbeitete Fotoplatten anboten. "Ich habe im vergangenen Jahr von Köln bis Münster zahllose Kunsthandwerksmärkte besucht und dabei neue, interessante Händler für uns gewinnen können", erzählt Norbert Knabben, der den Händlermarkt rund um das Festival seit vier Jahren organisiert.

Daneben ist - ebenfalls unter seiner Regie - ein mit immer vielseitigeren Gaumenfreuden ausgestatteter kulinarischer Markt entstanden. Insgesamt 22 Stände boten dort in diesem Jahr neben den üblichen deutschen Bratwürstchen und Grillkoteletts fantasievoll belegte italienische Panini-Brote und Pasta, libanesische Tellergerichte aus Kichererbsen mit Sesampaste, indianische Kartoffelspezialitäten, Gemüseeintöpfe aus aller Welt und sogar handgemachte schwäbische Maultaschen an. Dazu gab es natürlich Wein und Bier, Kaffee und Cocktails, aber auch grüne Smoothies, rote Obstsäfte und andere gesunde Getränke.

Schade nur, dass bei den an diesem Wochenende dramatisch gefallenen Temperaturen die an fast allen Essständen aufgestellten Tische und Bänke nur selten zu einem längeren Verbleiben einluden. Am Freitag, so erklärte ein Mitarbeiter des Cocktailstandes am Samstagnachmittag, seien die Besucherzahlen noch recht gut gewesen, an diesem und den beiden weiteren Festivaltagen rechne er jedoch wegen der Kälte mit weitaus weniger Gästen.

Für Klaus Jobhin war das Wetter bisher allerdings noch nie ein Argument, dem Händlermarkt des Moerser Jazzfestivals fern zu bleiben. Der Oberhausener trifft sich dort seit inzwischen 30 Jahren mit einer Gruppe befreundeter Trommler zu einer rhythmischen Session und stimmte sich am Samstagnachmittag schon mal an einem der weiterhin vorhandenen folkloristischen Markstände mit seiner afrikanischen Trommel ein. Wie viele "alte" Festival-Besucher trauert er den "guten ehemaligen Zeiten im Park" nach. Sein Wunsch für das nächste Festival: Die kulinarischen Stände nicht mehr wie neuerdings in einem gesonderten Areal zusammen zu fassen, sondern zwischen den anderen Verkaufsständen aufzustellen. "Das kommt bestimmt dem Umsatz aller Marktbetreiber besser zugute", glaubt er.

(lang)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort