Moers Zwischen Romantik und Industrie

Moers · Eine Aktion der Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post: Wer die Halde Norddeutschland erklimmt, geht über die Himmelstreppe. Oben angekommen, genießt er einen einmaligen Ausblick auf die Grafschaft.

Moers: Zwischen Romantik und Industrie
Foto: Christoph Reichwein

NEUKIRCHEN-VLUYN Wo das Land flach ist, da fallen Erhebungen sofort ins Auge. Nur rund 100 Meter hoch ist die Halde Norddeutschland, doch angesichts der Ebene ringsum schiebt sie sich wie ein Massiv ins Blickfeld. Für alle, die eine schöne Aussicht lieben, ist die Halde ein natürlicher Anziehungspunkt. Und der Weg hinauf lohnt sich, der Rundumblick ist großartig, er reicht bis weit ins Ruhrgebiet und auf der anderen Seite über große Partien der Niederrheinlandschaft.

Wer die Hochfläche erreichen möchte, kann den schnellen oder den gemächlichen Weg wählen. Der schnelle führt stracks nach oben über die sogenannte Himmelstreppe mit ihren 359 Stufen, der andere über einen Hangweg, der sich in sanften Serpentinen um die Halde legt. Oben gibt es eine Veranstaltungsfläche, den "Thingplatz" und das Hallenhaus, eine dachlose Stahlkonstruktion, die einst als Kunstwerk gestaltet wurde.

Der sogenannte Panoramaweg wird nachts durch LED-Lampen erleuchtet, das gilt ebenso für die Himmelstreppe. Bei Sonnenuntergang erleben Besucher dabei eine ganz besondere Stimmung.

Die Aufschüttung der Halde war um die Jahrtausendwende beendet. Rund 80 Millionen Tonnen Material, das beim Kohleabbau der Zeche Niederberg anfiel, bilden die 81 Hektar große Erhebung. Bernd Böing (CDU) war Bürgermeister von Neukirchen-Vluyn, als die Halde in der heutigen Form zum Erholungsziel umgewandelt wurde. "Damals gab es Diskussionen über den Sinn der Maßnahmen", erinnert er sich. "Aber ich denke, heute sind alle zufrieden." Der 60-Jährige ist begeisterter Freizeitsportler, als Mitglied im Ausdauersportverein Neukirchen-Vluyn und auch als Gleitschirmflieger. Für beides findet er an der Halde Gelegenheit. Für das "Treppentraining" sei die Himmelstreppe ideal, sagt Böing. Die Halde sei für Neukirchen-Vluyn ein echtes Aushängeschild geworden. "Hier trainieren sogar Spitzenathleten", weiß er. Nicht nur für Sportler und Spaziergänger hat die Halde etwas zu bieten. Das Dong Open Air ist nur das populärste der Festivals, die diese "Location" nutzen. Ist dieses eher für Hardrock bekannt, locken "Heile Welt" und "Heaven & Hill" Freunde der elektronischen Musik nach Neukirchen-Vluyn. So kann sich die Stadt mit hippen Veranstaltungen schmücken, um die andere Kommunen am Niederrhein sich reißen würden.

Dass Gleitschirmflieger die Hände gerne für ihren Sport nutzen, wurde schon erwähnt. Auch Modellfliegern kann man bei günstigem Wetter oben begegnen. Und auch Funkamateure lassen sich hier regelmäßig sehen, sie nutzen den erhöhten Standpunkt für ihre "Fielddays", also Wettbewerbe.

Mit dem Auto kommt man übrigens nicht auf die Halde. Es gibt jedoch am Fuß der Himmelstreppe einen großen Parkplatz. Für Senioren bietet die Stadt Neukirchen-Vluyn regelmäßig Busfahrten auf den Haldengipfel an, für diese Fahrzeuge wird dann der Weg freigegeben. So können auch Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, den Ausblick genießen. Die originellste Weise, den Gipfel anzusteuern, ist allerdings die Tour mit dem Segway, die ebenfalls von der Stadtverwaltung angeboten wird.

Mehr Informationen über die Angebote rund um die Halde gibt es bei der Stadt Neukirchen-Vluyn unter 02845 391166.

(s-g)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort