Nettetal 25 Prozent weniger Drogentouristen in Venlo

Nettetal · Der anhaltende Druck des Antidrogen-Projektes Hektor zeigt Wirkung. Nach dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht für 2009 sank die Zahl der Besucher in Coffeeshops im Vergleich seit 2006 um etwa ein Viertel.

 Zunehmend erschwert der Fahndungsdruck von Hektor auch den illegalen Anbau von Hanf im Großraum Venlo.

Zunehmend erschwert der Fahndungsdruck von Hektor auch den illegalen Anbau von Hanf im Großraum Venlo.

Foto: Polizei

Demnach besuchen täglich 4450 bis 5000 Menschen, weit überwiegend aus Deutschland, die fünf geduldeten Venloer Coffeeshops. Die Projektperiode 2001 bis 2009 ist inzwischen abgelaufen. Der niederländische Staat hatte Hektor in dieser Zeit erheblich finanziell unterstützt. Das laufende Jahr gilt als Übergangsjahr für Venlo. Die Stadt arbeitet im Augenblick daran, ein Konzept für den Zeitraum 2011 bis 2020 zu erarbeiten.

Die Stadt Venlo hat vor Jahren die Strategie entwickelt, "weiche" Drogen — Cannabisprodukte (Hanf) wie Marihuana oder Haschisch — von "harten" Drogen, beispielsweise Heroin, Kokain und künstlich hergestellte Rauschmittel, zu trennen. Die Stadt wollte diese Märkte auch zum Schutz der Konsumenten entflechten. Gleichzeitig verlagerte sie zwei große Coffeeshops zur Grenze, weil etwa 90 Prozent der Kunden aus Deutschland kommen. Es handelt sich nicht nur um Jugendliche, die über den Drogenpfad kommen. Es kommen auch häufig Erwachsene, vielfach fest im Berufsleben verankert, die sich für Partys versorgen. Sie fahren in gepflegten Autos an den Coffeeshops vor, kaufen ein und verschwinden wieder — scheinbar ganz normale Geschäftsleute, die im Nachbarland etwas zu tun hatten.

Die Trennung zwischen weichen und harten Drogen hatte Erfolg. Denn mehrere kriminelle Banden, darunter Familienclans, wurden zerschlagen. Eine türkische Familie hat sich vor Jahren bereits in die Heimat abgesetzt, weil ihr der Boden zu heiß wurde. Das Hektor-Straßenteam greift Jahr für Jahr einige hundert überwiegend junge Deutsche auf, die illegal Drogen besitzen. Hartnäckig hält sich der Irrglaube, man könne mit ein paar Krümeln Haschisch unbehelligt im Nachbarland herumspazieren. Für manchen naiven Deutschen gab es ein böses Erwachen in Polizeizellen. Bürgermeister Bruls schreibt seit einigen Jahren deutschen Eltern Minderjähriger, die erwischt wurden, persönliche Briefe.

Zunehmend erschwert der Fahndungsdruck von Hektor auch den illegalen Anbau von Hanf im Großraum Venlo. In diesem Jahr meldete die Polizei Nordlimburg wöchentlich mindestens einmal, dass sie eine Plantage ausgehoben und Händler dingfest gemacht hatte. Vor drei Jahren schloss die Stadt den letzten verkappten Drogentreffpunkt in einem Head-, Smart- und Growshop. Dort gibt es "legales" Zubehör für Drogenkonsum.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort