Nettetal 450 Strohballen gehen in Flammen auf

Nettetal · Am Sonntagabend wurden Teile einer großen Strohmiete in Lobberich ein Raub der Flammen. Noch gestern Nachmittag bemerkten die Menschen in den Nachbarorten den Brandgeruch. Die Polizei ermittelt.

 Meterhoch schlugen am Sonntagabend die Flammen in den Nachthimmel. Wehrleute aus Lobberich und Hinsbeck hatten über mehrere hundert Meter von der Düsseldorfer Straße aus eine Wasserversorgung aufgebaut und kämpften bis gegen 0.30 Uhr gegen die Flammen.

Meterhoch schlugen am Sonntagabend die Flammen in den Nachthimmel. Wehrleute aus Lobberich und Hinsbeck hatten über mehrere hundert Meter von der Düsseldorfer Straße aus eine Wasserversorgung aufgebaut und kämpften bis gegen 0.30 Uhr gegen die Flammen.

Foto: Günter Jungmann

Der Geruch nach Feuer hängt auch am Montagmittag noch in der Luft. In Breyell, Schaag, sogar bis nach Bracht hin rümpfen die Menschen die Nase und schauen zum Horizont, ob sie irgendwo ein Feuer entdecken können. Aber nur über Bäumges Kirchweg, einem kleinen Parallelweg zur Düsseldorfer Straße in Lobberich, sieht man gelegentlich noch ein wenig Rauch aufsteigen.

Das war am Sonntagabend ganz anders. Meterhoch schlugen die Flammen in den Nachthimmel. Gegen 21.45 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden. Kurz nach dem Löschzug Lobberich rückten auch die Wehrleute aus Hinsbeck aus, um gemeinsam gegen das Feuer vorzugehen. In Brand standen Teile einer insgesamt etwa 300 Meter langen Strohmiete. Ganz unten lagen fünf große, in Folie eingepackte Ballen, darüber lagen vier und darüber noch einmal drei Ballen.

Die Flammen fraßen sich in großer Geschwindigkeit durch den mittleren Teil der Strohmiete. Um zu verhindern, dass die Miete auf kompletter Länge abbrannte, zogen die Wehrleute zwei kundige Radlader-Fahrer und die entsprechenden Maschinen hinzu. Die trugen rechts und links des Brandherdes Ballen ab und lagerten sie in ein benachbartes Maisfeld um, so dass Schneisen entstanden, die das Feuer nicht überspringen konnte. Schlussendlich waren aber etwa 450 Ballen auf einer Strecke von rund 75 Metern nicht mehr zu retten. 31 Wehrleute und sieben Fahrzeuge bot die Feuerwehr auf. Sie kämpfte bis gegen 0.30 Uhr gegen die Flammen.

Für die Schaulustigen, die sich zwar in sicherer Entfernung, aber trotz der späten Stunde und der Abgelegenheit recht zahlreich einfanden, stellte sich vor allem die Frage: War das Brandstiftung? Die Polizei hat hierzu die Ermittlungen aufgenommen. Einer ersten Prüfung zufolge sei es recht unwahrscheinlich, dass sich die Ballen selbst entzündeten, sagte Polizeisprecherin Antje Heymanns auf Nachfrage der RP. Bei frisch gepressten Strohballen kann es vorkommen, dass sich diese erhitzen und sie dadurch von selbst in Brand geraten. Die Ballen, die nun auf dem Feld in Lobberich ein Raub der Flammen wurden, waren aber nicht frisch gepresst, sondern lagen dort schon seit geraumer Zeit, so die Polizei. Die Brandermittler haben die Untersuchung des Brandorts noch nicht abgeschlossen, daher sei auch noch nicht klar, ob es sich um fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung handle.

In Lobberich war es in den vergangenen Wochen mehrfach zu Vorfällen gekommen, bei denen Unbekannte mit Böllern hantiert hatten. Zuletzt war in der Nacht zum 4. September eine braune Mülltonne zerfetzt worden, davor hatte es am 24. August einen gusseisernen Briefkasten getroffen. Einen Tatzusammenhang mit diesen Anschlägen müsse man, selbst wenn es sich im Fall der Strohmiete um Brandstiftung handeln sollte, nicht zwingend herstellen, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Es gebe zwar eine räumliche Nähe, darüber hinaus aber keine Gemeinsamkeit mit einem Strohmietenbrand. Auf Feldern in Nettetal hatte es zuletzt in der Nacht zum 5. Juli gebrannt. Da waren Rollen von Folien in Brand gesetzt worden, mit denen Landwirte ihre noch jungen Kulturen abdecken. In der Nacht war auch in Schwalmtal das Strohpuppen-Ensemble, das die Landjugend als Hingucker für ein bevorstehendes Fest gebaut hatte, angesteckt worden.

(hah)
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