Nettetal Abschied vom Hinsbecker Atelier

Nettetal · Heinz Lanser öffnet zum letzten Mal für die Kunstszene sein Haus in Hinsbeck. Er zieht nach Lobberich.

 Heinz Lanser präsentiert in seinem Atelier an der Bergstraße in Hinsbeck an diesem Wochenende neue Arbeiten.

Heinz Lanser präsentiert in seinem Atelier an der Bergstraße in Hinsbeck an diesem Wochenende neue Arbeiten.

Foto: Busch

Es war im Frühjahr 1990, als der Umbau von Lansers Haus an der Bergstraße in Hinsbeck fertig war - inklusive einem Atelier. Da lag es nahe, Freunde, Bekannte und die Nachbarschaft einzuladen, das Atelier vorzustellen und natürlich die Werke von Heinz Lanser. So begann die Reihe der Atelier- und Hausausstellungen im Hause Lanser, die er nach der Etablierung der Kunstszene Nettetal in diesen gemeinsamen Atelierrundgang integrierte.

Mit der 25. Atelierausstellung in diesem Jahr geht die Zeit an der Bergstraße zu Ende. Heinz und Gabriele Lanser werden ihr Domizil nach Lobberich verlegen, aber selbstverständlich dort weiterhin Ausstellungen veranstalten. Denn jede Ausstellung ist immer auch ein Fest (mit zahlreichen Kuchen und Suppen), ein Treffen mit alten Freunden, eine Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen und gute Gespräche zu führen, die bei der Kunst beginnen und beim Leben noch nicht enden.

Jede Hausausstellung präsentiert den Besuchern aber auch die Kunst so, wie sie den Alltag begleiten kann: über dem Küchentisch, im Flur, im Wohnzimmer hängend. Die Besucher bekommen eine gute Vorstellung davon, wie sich die Kunst im eigenen Umfeld machen könnte. Mit Erstaunen berichten Lansers über Besucher, die sich noch nach einem oder mehreren Jahren genau daran erinnern können, welches Bild an welcher Stelle hing.

25 Jahre Haus- und Atelierausstellungen: Da kommt auch einiges an Erlebnissen zusammen. Lachend erinnern sich die Lansers an einen Besucher der frühen Jahre, der die Tür öffnete, fragte: "Haben Sie auch Weihnachtsschmuck?", und das Haus wieder verließ. Kurz erwog Lanser, sein künstlerisches Schaffen in den Dienst der Weihnachtsdekoration zu stellen - verwarf diese Idee aber bereits nach Sekunden. Eine besondere Begegnung war die mit Professor Otto Pöggeler, der die Ausstellung besuchte, in der Lanser die Celan-Bilder zeigte: Er entpuppte sich als profunder Celan-Fachmann, der Lanser viel Neues berichten konnte.

Lansers Anspruch ist es, immer neue Arbeiten zu zeigen. In diesem Jahr präsentiert er neue Arbeiten aus den Werkgruppen "Vom Meer", "Spuren", und der "Galerie der Heiligen". Diese entstand im Rahmen der "himmelwärts"-Ausstellung und ist eine bemerkenswerte zeitgenössische Auseinandersetzung mit bekannten und unbekannteren Heiligen. In jedem Bild ist eine kleine Kopie des Heiligen mit seinen Attributen in der Malerei eingebettet. Die Malerei zitiert und abstrahiert den Heiligen und seine Attribute. "Vom Meer" spielt mit der Idee von Landschaft, aus der in der Dripping-Technik das markante Profil eines Menschen erwächst, als sei er Teil der Natur und gehöre einfach dorthin. Lanser hat immer wieder neue Bilder im Kopf. Er macht weiter. Das bringt seine Frau Gabriele auf den Punkt, wenn sie sagt: "Du und nicht malen? Das geht gar nicht!" So können sich die Kunstinteressierten auf viele weitere Ausstellungen Lansers freuen.

(b-r)
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