Nettetal "Adliger Besuch" bei der Pflanzenbörse

Nettetal · Herbstsonne lockte erneut viele Hobbygärtner an. Unter anderem gab es eine Einführung in die Birnen- und Apfelwelt -mit vielen illustren Sorten, deren Namen an die vergangene Zeit des Hochadels erinnern.

 Bei der Pflanzenbörse gab es unter anderem eine Einführung in die Birnen- und Apfelwelt.

Bei der Pflanzenbörse gab es unter anderem eine Einführung in die Birnen- und Apfelwelt.

Foto: Franz Heinrich Busch

Auf dem Naturschutzhof pulsierte am gestrigen Sonntag bei strahlendem Herbstwetter und goldener Septembersonne das Leben. Wiebke Essmann, Leiterin des Naturschutzhofes, freute sich besonders, dass der Nabuhof im Sassenfeld im Rahmen der Denkmaltour am Tag des offenen Denkmals angefahren wurde und sich so zusätzliche Fahrradtouristen zur Pflanzenbörse einfanden. Zur Begrüßung wurden die Besucher mit frisch gepresstem Apfelsaft empfangen und erhielten von Wiebke Essmann eine kostenlose Einführung in die Apfel- und Birnenwelt.

Darunter hatten sich hochrangige Gäste gemischt, nicht nur "Kaiser Wilhelm" oder der "Schöne von Elmpt", auch der "Königliche Kurzstil" und "Freiherr von Berlepesch", die "Gräfin von Paris" und "Geheimrat Oldenburg" oder der "Finkenwerder Herbstprinzenapfel" waren vertreten. Da fiel die "Rheinische Schafsnase" zwischen den "adligen" Äpfeln schon auf, bekam aber doch den Zuspruch und die Aufmerksamkeit, die den alten Apfelsorten gerecht wird.

Bei Christa Willekens aus Grefrath weckte der Anblick des Roten-Boskop Apfels Kindheitserinnerungen. "Kerngehäuse raus schneiden, mit Butter auffüllen und ab in den Backofen", schwärmte sie und ihr lief das Wasser förmlich im Mund zusammen, "und dann mit Vanillesoße essen, lecker", sagte sie und rieb mit der Zunge über ihre Lippen.

Zwischen Stauden, Gräsern, Steingartenpflanzen und Kräutern hatten sich Walnüsse und Kastanien wie auch Teichpflanzen gemischt, die reißenden Absatz fanden. Schon kurz nach Eröffnung der diesjährigen Herbst-Pflanzenbörse war auf der ausgewiesenen Wiese kein Parkplatz mehr frei, Fahrradfahrer schoben sich in Endlosschlangen Richtung Naturschutzhof, von wo aus sie nach dem Rundgang voll bepackt mir Kisten und Tüten zum Auto oder zu ihrem Drahtesel zurückkehrten.

Brunhilde und Peter Berstgens waren aus Krefeld zur Pflanzenbörse angereist. "Wir haben hiervon schon gehört und wollen jetzt einmal selber gucken", sagt das Ehepaar und hat verschiedene Kräuter "erstanden". Birgit Meyer aus Dülken ist zum ersten Mal als Ausstellerin auf der Pflanzenbörse, "in den Vorjahren war ich immer als Besucherin hier", erzählt sie. Seit dem vergangenen Jahr hat sie einen großen Garten und hatte Samen ausgesät, "jedes Samenkorn ist aufgegangen", freut sie sich.

Die überzähligen Pflanzen hat sie mitgenommen, um sie zu tauschen oder gegen eine geringe Gebühr abzugeben. "Das ist besser, als sie zu entsorgen, Hauptsache aber, ich habe einen schönen Tag", sagt sie und weist auf ihren Sonnenschirm hin, den sie vorsichtshalber mitgebracht hat, "die Oktobersonne ist heiß", weiß sie und die Pflanzenbörse wurde so wieder zum Natur-Magnet in Nettetal.

(ivb)
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