Nettetal Anwohner finden Plastikfolie in der Komposterde auf dem Feld

Nettetal · Die Anwohner der Steyler Straße wundern sich: Die Komposterde auf einem Feld der Baumschule Lappen sei "voll mit Stückchen von Plastikfolie", sagt Hans-Gerd Braßler. Man habe "Beweisstücke" gesammelt und sich an die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Viersen gewandt. Doch weder beim Kreis noch bei der Landwirtschaftskammer sehe man Handlungsbedarf. Die Baumschule Lappen weist die Vorwürfe zurück.

 Hans-Gerd Braßler hat Plastikfetzen als Beweismittel gesammelt.

Hans-Gerd Braßler hat Plastikfetzen als Beweismittel gesammelt.

Foto: J. Burghardt

Zuständig ist laut Kreis Viersen die Landwirtschaftskammer. "Das stimmt nur bedingt", meint Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW. Wer in der Landwirtschaft und im Gartenbau Gülle oder wie im Fall der Baumschule Lappen Kompost einbringen wolle, müsse das bei der Kammer anmelden: "Es gibt da genaue Vorschriften für Düngemittel", so Rüb. Für die Zusammensetzungen und den Nährstoffgehalt sei die Kammer zuständig, die Naturschutzbehörde hingegen für umweltrelevante Funde von Rückständen. Die Anfrage aus Kaldenkirchen "haben Kammer und Naturschutzbehörde überprüft". Ergebnis: "Es gibt wohl keinen Grund zu Beanstandungen."

Aber Rüb schränkt ein: "Die Komposterde ist in den Boden eingebracht worden, da lässt sich kaum noch etwas nachweisen." Es sei eben alles in Ordnung, heißt es bei der Baumschule: "Wir haben Kompost von der Firma Reterra liefern lassen, alles zertifiziert und sauber", so Betriebsleiter Jörg Hoffmann. Bei Reterra in Erftstadt bestätigt man die "Güte der Produkte", eine Garantie auf hundertprozentige Reinheit von Komposterde gebe es aber nicht. "Die gesetzliche Toleranzgrenze liegt bei 0,5 Prozent Fremdstoffe", so Unternehmenssprecherin Irmgard Leifert. Alles, was Verbraucher in die Braune Tonne geben, auch Plastikverpackungen von Obst, lande in den Kompostieranlagen und werde kaum zersetzt.

Die Bürger an der Steyler Straße bleiben ratlos zurück: "Das kann nicht rechtens sein", sagt Braßler. Was Lappen-Mitarbeiter Hoffmann nicht gelten lässt: "Wir verwenden abbaubare Folie zur Abdeckung auf bepflanzten Flächen, aber nicht auf diesem unbepflanzten Feld."

(RP)
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