Nettetal Auf der Spur der Frösche

Nettetal · Niklas Banowski (23) forscht über Amphibien und Reptilien im Kreis Viersen. Neu ist die Mauereidechse, häufig gibt es Grünfrösche. Auch die Kreuzotter-Population wächst.

 Der Grünfrosch kommt häufig im Kreis Viersen vor.

Der Grünfrosch kommt häufig im Kreis Viersen vor.

Foto: Joachim Burghardt

Was kriecht, hüpft und schlängelt sich durch den Kreis Viersen? Welche Amphibien und Reptilien gibt es? Diese Fragen beantwortete Biologie-Student und Naturfotograf Niklas Banoswki (23) vor rund 100 Zuhörern im Infozentrum der Biologischen Station. Er hat den Bestand an Schlangen und Kriechtieren erforscht.

Fünf- Reptilien- und elf Amphibien-Arten sind im Kreis Viersen registriert. Neuerdings wurde am Bahnhof Kaldenkirchen die Mauer-eidechse gesichtet.

Oft sind Amphibien-Arten anzutreffen wie der Grasfrosch: "Er ist ein Explosionslaicher, das heißt, alle machen sich alle gleichzeitig explosionsartig auf zu den Laichgewässern", erläutert Banowski. Manchmal noch im Winter, "durchschnittlich zwei Wochen vor den Erdkröten". Auch die Kreuzkröte kommt hier vor, anders als die versteckt lebende Knoblauchkröte. An Froschlurchen gibt's manche Arten im Kreis, so den seltenen Moorfrosch und öfter die Vertreter des "Grünfrosch-Komplexes": Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch und Teichfrosch kreuzen sich auch untereinander, die Bastarde sind schwer einzuordnen. Laut Banowski kommt an Gewässern in Gärten der Teichfrosch am häufigsten vor, dort fühlt sich auch der Teichmolch wohl. Im Kreis Viersen leben sonst noch der größere Kammmolch, der Bergmolch und der Fadenmolch.

"Mein Liebling, die Kreuzotter, ist die einzige Giftschlange in Nordrhein-Westfalen. Im Kreis Viersen haben wir eine wachsende Population", sagt Banowski, der im Infozentrum zu jeder Tierart faszinierende Fotos zeigte. Der junge Forscher unterstützt die Biologische Station, untersuchte im Praktikum die Herpetofauna, den Bestand der Reptilien und Amphibien im Kreis.

Die Kreuzotter gehört zu den Arten, die Naturfreunde selten zu Gesicht bekommen, die Banowski aber etwa im Naturschutzgebiet Lüsekamp und Boschbeek recht häufig antraf: "Ich kenne da jede einzelne meiner Schlangen." Die kleine scheue Viper dürfte es bald wieder zu entdecken sein: "Die Männchen kriechen früh im Jahr aus ihren Winterquartieren, es ist unglaublich, was die an Kälte wegstecken." Zu unterscheiden seien die einzelnen Kreuzottern an ihrer schönen Kopfzeichnung. Ein geübter Griff mit einem Schutzhandschuh, und schon liegt die Giftschlange sicher in der Hand, kann genau untersucht werden.

Im Frühling wird die andere Schlangenart im Kreis, "die völlig harmlose Schlingnatter" wieder aktiv. Sie kommt "relativ häufig vor", wie auch die Waldeidechse. Letztere ist vielerorts zu finden, lässt auch vom Weg aus gut beobachten: "Ich habe Waldeidechsen im Rohrdommelprojekt auf Zaunpfählen gesehen. Erst wenn man sie anschubst, machen sie die Biege", erzählt Banowski. An sonnigen Tagen seien sie schon ab 6 Grad unterwegs.

Mehr Wärme hingegen braucht die Zauneidechse, die etwa im Naturschutzgebiet Brachter Wald beobachtet werden kann. Weitaus häufiger verbreitet ist die Blindschleiche, eine beinlose Echsenart, Banowski: "Wenn Sie abends im Garten eine Blindschleiche sehen, freuen Sie sich: Sie frisst ihnen die Schnecken weg."

Seine Tipps zur Reptilienbeobachtung: "Vor allem manche Reptilien sind sehr standorttreu." Schlingnattern etwa sonnten sich gern abends vor Gewittern, Kreuzottern suchten immer dieselben Plätze auf. "Mit etwas Glück kann man sie vom Weg aus beobachten." Verboten sei es, in Naturschutzgebieten vom Weg abzuweichen und die Tiere zu stören.

Info Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW im Internet www.herpetofauna-nrw.de.

(jobu)
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