Nettetal Baugesellschaft knüpft soziales Netz

Nettetal · Neben der Curanum-Pflegeeinrichtung in Breyell errichtet die Baugesellschaft Nettetal ein Haus mit 21 Mietwohnungen. Den Bewohnern bietet Curanum "wohnbegleitende Dienstleistungen" an, die individuell gebucht werden können.

"Voll im Plan" sind nach Angaben von Architekt Marcus Birker die Arbeiten am Gebäude der Baugesellschaft Nettetal in Breyell. Im Mai kommenden Jahres sollen die 21 Wohnungen bezugsfertig sein, zu Beginn des Jahres werden die konkreten Verhandlungen über die endgültige Vermietung geführt. "Die Nachfrage ist groß, es gibt drei bis vier Interessenten pro Wohnung. Das richtet sich natürlich auch nach der jeweiligen Größe", berichtet der kaufmännische Vorstand Sven Karth. Die Interessenten kämen hauptsächlich aus Breyell, dann aus Nettetal, aber hier und da auch von auswärts.

Auch wenn das Gebäude barrierearm gestaltet wird und neben der Curanum-Pflegeeinrichtung steht, richtet sich das Mietangebot nicht ausschließlich an ältere Menschen. "Bedarf und Nachfrage konzentrieren sich zurzeit allerdings eher auf ältere Interessenten", sagt Karth. Daher ist die Baugesellschaft unter dem Stichwort "wohnbegleitende Dienstleistungen" eine Kooperation mit Curanum eingegangen. Mieter des Neubaus können von sich aus entscheiden, ob sie konkrete Dienste des Nachbarhauses buchen wollen - für eine begrenzte Zeit oder auch längerfristig, einzeln oder auch im Paket. Ausgeschlossen sind allerdings Pflegeleistungen aller Art, weil das Curanum keine ambulante Einrichtung ist.

"Wir wollen uns stärker der Allgemeinheit öffnen und sowohl Beratungen als auch aktive Dienstleistungen anbieten, ohne dem Altenfachberater der Stadt, Christian Fortmann, ins Handwerk zu pfuschen", bekräftigte Kathrin Gruhlke für die Nettetaler Curanum-Häuser die Zusammenarbeit mit der Baugesellschaft. Wer möchte, kann beispielsweise gegen Entgelt am Essen nebenan teilnehmen, Wohnungsreinigung buchen, Fenster putzen und Wäsche waschen lassen oder auch Unterstützung und Begleitung anfordern für Einkäufe oder Arztbesuche. "Auch die Veranstaltungen in unserem Haus stehen den Mietern der Baugesellschaft offen. Wir informieren sie über entsprechende Aushänge", versichert Gruhlke.

Die Vorstandssprecherin der Baugesellschaft, Susanne Fritzsche, unterstrich gestern bei einer Besichtigung der Baustelle, dass diese Angebote auf ausschließlich freiwilliger Basis und individuell wahrgenommen werden könnten. Jeder Bewohner treffe von sich aus entsprechende Abmachungen mit Curanum. Selbstverständlich stehe jedem offen, sich auch anderweitige Unterstützung zu suchen. Die Baugesellschaft sei lediglich Netzwerkpartner und offen für weitere Kooperationen im Sinne ihrer Mieter.

Im Gebäude selbst geht der Trockenausbau gut voran. Im zweiten Obergeschoss sind bereits die Fenster eingebaut. Der Bau wird bald zu sein, so dass im Winterhalbjahr vermutlich ohne Verzögerungen weitergearbeitet werden kann. Die Wohnungen sind 46 bis 72 Quadratmeter groß. Alle haben Küche (oder Kochnische), Diele, Bad, Balkon, Keller und einen Pkw-Stellplatz in Richtung Autobahn, wo sich der Haupteingang befindet.

Fritzsche unterstrich, die Baugesellschaft sei sehr darum bemüht, den Mietpreis, der augenblicklich auf acht Euro je Quadratmeter berechnet ist (hinzu kommen die Nebenkosten), letztlich noch unter acht Euro zu drücken. "Aber es ist heute nicht mehr möglich, ein solches Vorhaben billig zu halten", sagte sie. Mindestausstattung und Standards haben ihren Preis, zumal des anfangs noch wegen des Erdreichs an der Stelle Gründungsprobleme gab. Das Haus steht auf Pfählen.

(RP)
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