Nettetal Bei Coppens stinkt's nicht mehr

Nettetal · In seinem Leuther Werk investiert der niederländische Fischfutterhersteller in moderne Technik und Umweltschutz. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Ausbaus ist nicht nötig. Auftretende Gerüche bleiben unter dem Grenzwert

 Der Fischfutterhersteller Coppens hat seine Produktion Helmond nach Leuth verlagert. Dort arbeiten mittlerweile 90 der insgesamt 130 Beschäftigten. RP-Archiv: F.H. Busch

Der Fischfutterhersteller Coppens hat seine Produktion Helmond nach Leuth verlagert. Dort arbeiten mittlerweile 90 der insgesamt 130 Beschäftigten. RP-Archiv: F.H. Busch

Foto: vom niederländischen

Frohe Kunde für Coppens-Geschäftsführer Anno Galema und Betriebsleiter Jan van Haren: Für die zahlreichen Umrüstungen und Erweiterungsbauten des Werkes am Deller Weg in Leuth ist keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Der Kreis Viersen kommt nach Durchsicht der drei Aktenordner füllenden Antragsunterlagen zu dem Ergebnis, dass "keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind". In der Nachbarschaft noch hin und wieder auftretende Gerüche überschreiten die Grenzwerte nachweislich nicht. Hierzu wurden von einem Sachverständigen umfangreiche Messungen vorgenommen und ein Gutachten erstellt.

Der in Helmond (Niederlande) ansässige Fischfutterhersteller hatte das Gebäude nach dem Rückzug des deutschen Heimfutterproduzenten Bosch Saturn vor fünf Jahren übernommen und zunächst laute Proteste geerntet, als es bei der Fischfutterherstellung ordentlich stank. Die alten Abluftreinigungsanlagen der beiden Fertigungslinien entsprachen anscheinend nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Sie sind inzwischen durch wirkungsvollere Biofilteranlagen ersetzt worden. Auch andere Teile des Maschinenparks wurden auf die Fischfutterproduktion angepasst. Das ging nicht von heute auf morgen, denn "Genehmigungsverfahren dauern bei uns ihre Zeit", erläutert der Chemieingenieur Manfred Kreutzer, der die Antragsunterlagen für das Kempener Planungsbüro SaReEn GmbH bearbeitete. Dazu gehörten die Änderung der Dampfkesselanlage mit nun 30 Metern Kaminhöhe, eine neue Abluftreinigungsanlage für die Hammermühlen mit einem neuen Kamin sowie die Errichtung eines neuen Trockners zur Aufbereitung von Produktionsrückständen zur Abfallreduzierung. Bereits gebaut wurde ein neues Fertigwarenlager mit Verlagerung der Verladerampen, aufgestellt wurden zudem fünf Rohstoffsilos. Genehmigt, aber noch nicht installiert ist eine dritte Fertigungslinie mit Biofilter und Kamin.

Coppens hatte die Produktion von Helmond nach Leuth verlagert und konzentriert sich nun ganz auf den neuen Standort. Hier werden inzwischen 50.000 Tonnen Fischfutter jährlich in Pellet-Größen zwischen 0,2 und zehn Millimetern hergestellt, die zu über 90 Prozent an Fischzüchter und Aquakulturen in 60 Ländern "von Westafrika bis Russland" geliefert werden. Bei Aquakulturen sieht das Unternehmen eine große Zukunft, denn "Fisch wird als Nahrungsmittel immer wichtiger". Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Rezepturen, speziell zusammengesetzt für Aale, Forellen, Welse, Störe, Lachs, Tilapia und andere Fische. Seit dem letzten Jahr werden dem Futter neue Wirkstoffe aus Algen zugesetzt, die Fischöl und Fischmehl ersetzen - Ergebnis der Übernahme durch das US-Biotechnologieunternehmen Alltech.

Von 130 Mitarbeitern sind rund 90 in Leuth tätig. Die Lieferanten sitzen in der Umgebung und der Spediteur Sauels hat seine Hallen gleich um die Ecke. Coppens sponsert die DJK-Sportfreunde Leuth, die ihren Fußballplatz neben dem Werk haben, und hat nach van Harens Einschätzung "keine Probleme mit den Nachbarn". Bei einem Fest hätten ihm einige im letzten Jahr gesagt: "Es ist nun besser als früher."

(mme)
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