Nettetal Das ehemalige Kino wird zerlegt

Nettetal · Die Abrissarbeiten haben begonnen. Auf dem Gelände soll ein neuer Kaufhauskomplex mit vier Ladenlokalen entstehen. Lobbericher Einzelhändler sehen das Projekt eher skeptisch

 Die Bagger sind angerollt. Die Abrissarbeiten am ehemaligen Kino haben begonnen. Ab Herbst soll auf dem alten Kinogelände ein neuer Kaufhaus komplett entstehen. Im Frühjahr 2017 soll dieser fertig sein.

Die Bagger sind angerollt. Die Abrissarbeiten am ehemaligen Kino haben begonnen. Ab Herbst soll auf dem alten Kinogelände ein neuer Kaufhaus komplett entstehen. Im Frühjahr 2017 soll dieser fertig sein.

Foto: Busch

Getöse und Gepolter, als die ersten Steine aus der Wand brachen, eine Staubwolke wirbelte auf. Kein leichtes Arbeiten in der Gluthitze, und doch fraß sich die Baggerschaufel immer wieder ins Mauerwerk, um das ehemalige Kino in Lobberich Stück für Stück zu zerlegen. Nachdem in der Vorwoche das Gebäude entrümpelt wurde und nun die Bagger Aufstellung genommen haben, sind seit gestern die Abrissarbeiten im vollen Gange. Auf dem Kinogelände und dem Grundstück der Bongartzstiftung dahinter soll ein neuer Kaufhauskomplex entstehen.

Die Erwartungen sind jetzt schon groß: "Die gesamte Innenstadt wird aufgewertet", hofft Susanne Fritzsche. Bei der Vorstellung des Bauprojekts im Rathaus gab sich die Technische Beigeordnete zuversichtlich, dass der neue Kaufhauskomplex als Brückenkopf dienen könne zwischen dem viel besuchten Einkaufszentrum Ludbach-Passage und der Innenstadt mit Fußgängerzone. Denn dort, so verhehlte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) nicht, bereiteten "nach wie vor einige Leerstände" Sorgen. Im Einzelhandel hätten es vor allem familiengeführte Traditionsbetrieb heute schwer.

Die Erwartungen indes, das neue Kaufhaus könne einen Sog ausüben - auch auf die Fußgängerzone - sind bei den Einzelhändlern offensichtlich eher gedämpft: "Wir hoffen darauf, dass das neue Projekt als Brückenkopf zur Innenstadt dient", sagte Thomas Leuf vom Werbering Lobberich. Doch diese Hoffnung habe schon bei der Ludbach-Passage getrogen: "Dorthin zieht es die meisten Kunden, die nach Lobberich kommen, und sie gehen von da aus eben nicht gerade häufig in die Fußgängerzone". Dies habe gerade erst eine Umfrage der Venloer Uni Fontys ergeben.

Viel hängt laut Leuf davon ab, dass die Fassadengestaltung des neuen Kaufhaus attraktiv werde. Das versprach Investor Rob Olymulder: "Alles wird von außen rundum ansprechend sein, mit Backsteinen gestaltet. Dazu ist eine Verkleidung wie bei Kaufland geplant. Ein sieben Meter hohes Fenster wird ein besonderes Merkmal." Zur Ludbach-Passage hin wie zur Von-Bocholtz-Straße mit dem Brunnenplatz werde sich das Gebäude "einerseits gut einfügen, andererseits prägend wirken", sagt Olymulder. Auch eine Fahrrad-Abstellanlage ist geplant.

Der Investor kenne Nettetal gut, habe nicht nur mit der Stadt Gespräche geführt. Eine Bekleidungsfirma und ein Sonderpostengeschäft ergänzten das Sortiment in der Innenstadt gut. Er sei zuversichtlich, bald schon zwei weitere Mieter benennen zu können.

Ähnlich äußerte sich Wagner. Das Konzept, Geschäfte nicht am Rande, sondern in der Mitte der Stadt anzusiedeln, trage Früchte. Immerhin gehe man von einem Einzugsgebiet mit 60.000 bis 70.000 Einwohnern aus. Und die Leerstände in der Fußgängerzone, ergänzte Olymulder, seien kein typisches Lobbericher Problem: "Das haben wir fast überall in den Innenstädten."

Wie sich der neue Gebäudekomplex auf die Anziehungskraft von Lobberichs Innenstadt auswirkt, wird sich wohl ab Frühjahr 2017 herausstellen: Dann ist laut Olymulder die Eröffnung vorgesehen. Vorher freilich sorgen Bagger für den Abriss, damit ab Herbst mit dem Neubau begonnen werden kann.

(jobu)
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