Nettetal Das Leben bis zum Tod tanzen

Nettetal · In der sakralen Atmosphäre der Alten Kirche zeigten 30 Frauen bewegende Tanzstudien

 Annette studierte mit Frauen zwischen 14 und 63 Jahren Tänze ein. Thema waren unterschiedliche Lebensabschnitte. RP-Foto: F.H. Busch

Annette studierte mit Frauen zwischen 14 und 63 Jahren Tänze ein. Thema waren unterschiedliche Lebensabschnitte. RP-Foto: F.H. Busch

Foto: Schulz

Die Stimmung ist eine Besondere. Eine Kirche als Spielort für eine Ballettaufführung - ungewöhnlich und faszinierend zugleich. Zum zweiten Mal führt die Ballettschule Annette Schulz in Kooperation mit dem Arbeitskreis Alte Kirche Lobberich verschiedene Tänze unter dem Titel "Aufstehen - Auferstehen, dem Leben in die Arme laufen" auf. "Es geht um das tägliche Aufstehen am Morgen, die ersten Schritte als Baby, die Problematik in den Jugendjahren, auch Krankheit in den Erwachsenenjahren bis hin zum Tod", sagt Annette Schulz, die die Choreographien mit rund 30 Frauen einstudiert hat.

Die Alte Kirche ist für die Aufführungen komplett umgebaut worden. Die Zuschauer sitzen mit dem Rücken zum Altar, die Bühne ist dort aufgebaut, wo sonst die Sitzbänke standen. Bis in die Nacht hat sich Annette Schulz mit vielen Helfern um die Details wie das perfekte Licht und die Technik gekümmert. "Es ist fantastisch geworden", sagt sie. Die Frauen zwischen 14 und 63 Jahren übernehmen unterschiedliche Rollen vom ersten Strampeln eines Babys (Lucia Traut) zu klassischen Klängen über den Kampf zu House-Musik zwischen Kain und Abel (Paula Trienes und Simone Brinkmann) und "Dem Tod ins Auge blicken" (Elfriede Cremer) zusammen mit anderen Tänzerinnen. Die Kostüme sind schlicht, Ballettanzüge in verschiedenen Farben, dazu die passenden Röcke, schwarze Umhänge. Zu jedem Tanz wurden kurze Text vorgelesen. Diese hat Lucia Traut den Tänzen angepasst. "Natürlich geht es bei der Aufführung auch um die christliche Auferstehung", sagt Annette Schulz. Die Inhaberin der Ballettschule Schulz in Boisheim ist der Alten Kirche sehr verbunden: "Vor zwei Jahren haben wir hier zum ersten Mal Frauen der Bibel getanzt." Ein großer Erfolg, an den die 30 Frauen jetzt anknüpfen. Die Tänzerinnen besuchen Kurse wie Gymnastik, Moderner Tanz, Yoga, Ballett. "Die meisten sind Laien", sagt Schulz.

Doch davon ist auf der kleinen Bühne in der Alten Kirche nichts zu spüren. Jede Einzelne geht in ihrer Rolle auf. Schauspielerisches Können, Mimik wie Freude, Leid, Tatendrang, Trauer - die Zuschauer sind begeistert. Und die Tänzerinnen sowie ihre Choreografin wollen beim Publikum etwas bewirken: "Wir hoffen, dass sie nachdenklich, aber auch froh nach Hause gehen, und Gedanken zulassen, die neu sind", sagt Annette Schulz.

(janj)
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