Nettetal Das Loch im Netz sind die Schulen

Nettetal · Die Haupt- und die Realschule in Kaldenkirchen werden aufgerüstet für den Unterricht in Medienkompetenz. Das KRZN unterstützt das Projekt als Dienstleister in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung der Stadt Nettetal.

 Heute führt in den Schulen kein Weg an Computern vorbei. Weil aber oft eine moderne Ausstattung wie auf dem Foto fehlt, muss die Stadt nun investieren.

Heute führt in den Schulen kein Weg an Computern vorbei. Weil aber oft eine moderne Ausstattung wie auf dem Foto fehlt, muss die Stadt nun investieren.

Foto: Matzerath

Medienkompetenz ist mittlerweile neben den Grundfertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens zur vierten Säule des Unterrichts aufgestiegen. Das setzt allerdings voraus, dass Schulen über die erforderlichen Grundlagen verfügen. "Wir waren immer schon vernetzt, hatten aber die Löcher", stellte Markus Klinkhamels von der Hauptschule Kaldenkirchen jetzt im Schulausschuss lakonisch fest. Bastelte er früher an der elektronischen Schülerzeitung herum, musste der Schulleiter darauf verzichten, ins Internet zu gehen.

Die Stadt lässt sich die Aufrüstung der Haupt- und Realschule in Kaldenkirchen fast 170 000 Euro kosten. Das hat in den Fraktionen für Diskussionen gesorgt, räumte SPD-Fraktionschefin Renate Dyck ein. Aber erstens berät der Schulausschuss zunächst einmal fachliche Notwendigkeiten, und zweitens sei die Erkenntnis da, dass ohne ausreichende Hard- und Software-Grundlagen Medienkompetenz nicht gelehrt werden kann.

Das erging auch Joachim Szcryba an der Realschule so. Bis zu einem gewissen Punkt sei Unterricht erteilt worden, aber die Übungen wurden den Schülern für zu Hause aufgegeben. "Deren eigene PC oder Laptops sind wesentlich leistungsfähiger als unser Gerät", berichtete er. Die beiden Schulen haben umfangreiche Konzepte erarbeitet, die die Politiker im Schulausschuss vor eine schier unlösbare Aufgabe stellten: So umfangreich solle man doch, bitteschön, künftig keine Vorlagen mehr produzieren. "Es reicht, wenn wir eine schlüssige Zusammenfassung erhalten", bat Christian Schürmann, der gleichwohl nach dem technischen Konzept fragte. Das umfasse gut 80 Seiten und sei so gespickt mit technischen Daten und Begriffen, dass man es den Politikern nicht auch noch vorlegen wolle, erklärte Ina Prümen-Schmitz aus der städtischen IT-Abteilung.

Die Stadt hat nun die Aufgabe, die Verkabelung und baulichen Veränderungen in die Wege zu leiten. Haupt- und Realschule werden über Glasfaserleitung oder Richtfunk verbunden, damit sie eine gemeinsame Infrastruktur nutzen könnten. Die liefert das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN), Dienstleister auch der Stadt Nettetal. Die Erfahrungen bei der Umsetzung des Medienkonzepts werden anschließend auf andere Schulen und Schulformen übertragen.

Roland Schiefelbein, Leiter der Gesamtschule Nettetal, wunderte sich über den Eifer. Seine Schule sei, ebenso wie das Gymnasium, weitgehend im digitalen Zeitalter angekommen und habe selbst Konzepte entwickelt. Er hätte es für effizienter gehalten, auf die gemachten Erfahrungen dort zurückzugreifen. Eine Antwort darauf erhielt er nicht. Es hieß lediglich seitens der Verwaltung, das die vorsteinzeitliche Ausrüstung des Kaldenkirchener Schulzentrums mit dem elektronischen Medienzugang zu dem gemeinsamen Konzept bewogen habe.

Nettetal wird hier in nächster Zeit noch einiges investieren müssen. Denn in den meisten Grundschulen gibt es stark veraltete Systeme. Es sind oft Schätzchen, die mal von Firmen geschenkt wurden, die aber vermutlich bei allem Aufrüstungseifer eher in ein Museum gehören, aber nicht Instrument für qualitativ gute Bildung sein dürften.

(RP)
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