Nettetal Der Kater nach dem Zug

Nettetal · In Bracht sind viele Bürger empört. Probleme im Karnevalszug der "Wasserratten" werden ihrer Meinung nach übertrieben dargestellt. Allerdings steigt die Zahl der Ordnungskräfte, weil Sicherheitskonzepte sonst nicht greifen.

 Nach dem Karnevalsumzug zurückgelassene Flaschen und Getränkekisten sind nur eines in einer Reihe von Problemen. Zum Brachter Zug kommen immer mehr alkoholisierte Kinder und Jugendliche.

Nach dem Karnevalsumzug zurückgelassene Flaschen und Getränkekisten sind nur eines in einer Reihe von Problemen. Zum Brachter Zug kommen immer mehr alkoholisierte Kinder und Jugendliche.

Foto: Andreas Endermann

Der "Zug der Wasserratten" droht sein Image als familiärer Karnevalszug am Nelkensamstag in Bracht zu verlieren. Der ausrichtende Karnevalsverein und viele Bürger in Bracht beklagen, dass in den vergangenen Jahren Halbwüchsige und inzwischen auch immer häufiger Kinder exzessiv mit Alkohol umgehen.

Die "Brachter Wasserratten" haben für dieses Jahr erstmals ein eigenes Sicherheitskonzept entwickelt. "Wir haben es mit Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und DRK abgestimmt", berichtet Franz-Josef Knops. Er organisiert den Zug seit vielen Jahren. "Seit am Dingelstad-Platz verstärkt kontrolliert wird, weichen die vorwiegend jugendlichen Besucher aus. Sie konzentrieren sich am Ende der Königstraße", hat Knops beobachtet.

Die Brachter fühlen sich zu Unrecht in den Fokus der Kritik gerückt. "Der Karnevalszug ist der erste im Grenzland. Es kommen aus allen Himmelsrichtungen immer jüngere Jugendliche, die oft bereits volltrunken sind, ehe sie Bracht erreichen", klagt Gastwirt Willi "Tom" Hamers. Er ist sauer, dass der Brachter Zug als Zentrum exzessiver Saufgelage dargestellt werde. Knops bestätigt, dass er morgens schon früh Karawanen junger Leute aus dem Raum Nettetal, Schwalmtal und Niederkrüchten sieht, die in Wagen und Rucksäcken Unmengen Alkohol mit sich führen.

Polizeisprecher Bernd Klein bestätigt, dass der Brachter Zug seit einigen Jahren ein Sorgenkind für alle Ordnungs- und Sicherheitskräfte ist. Auch in diesem Jahr wurden zusätzlich Kräfte der Bereitschaftspolizei im Dohlendorf zusammengezogen. "Die starke Präsenz von Polizei und Ordnungskräften dürfte Schlimmeres verhindert haben", meint er.

Jürgen Mörschbächer vom Ordnungsamt der Gemeinde ärgert sich ebenfalls über das negative Image des Zuges: "Es ist richtig, dass die Schlägereien zugenommen haben. Aber es gibt auch gute Entwicklungen. Das quasi inoffizielle Glasverbot ist beachtet worden und hat sich sehr positiv ausgewirkt. Und wir sind sehr froh, dass die Kraftverkehr Schwalmtal auf den Linien 046 nach Nettetal und 074 in Richtung Schwalmtal/Dülken Zusatzbusse eingesetzt hat. Das hat sich wirklich gelohnt."

Aber niemand bestreitet, dass es immer größere Probleme gibt, denen immer mehr Einsatzkräfte und ausgeklügelte Strategien entgegengesetzt werden müssen. Die mitunter hemmungslosen Alkoholexzesse immer jüngerer Besucher reden Wasserratten-Präsident Bastian Füsers und Zugorganisator Franz-Josef Knops nicht klein — im Gegenteil. Soweit wie in Vorst, wo nach übelsten Zwischenfällen 2011 der Zug in diesem Jahr abgesagt wurde, solle es in Bracht nie kommen.

(RP/rl)
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