Nettetal Der Trommler des Kindermissionswerks

Nettetal · Prälat Arnold Poll hat die Sternsingeraktion mächtig ausgebaut. Die Anfänge machte er als Kaplan in Hinsbeck. Bundesweit ziehen in diesen Tagen die Sternsinger von Haus zu Haus – unter dem Motto "Kinder helfen Kindern". Ganz besondere Freude hat daran Prälat Arnold Poll – der 87-Jährige, den die Menschen in Erkelenz-Houverath noch heute als ihren Pfarrer bezeichnen, hat die Sternsingeraktion, eine alte katholische Tradition, schließlich lange geleitet und erheblich ausgebaut.

 Prälat Arnold Poll blieb stets in "seinem" Houverath wohnen. Er sagt: "Ich wollte mit den Füßen auf dem Boden bleiben."

Prälat Arnold Poll blieb stets in "seinem" Houverath wohnen. Er sagt: "Ich wollte mit den Füßen auf dem Boden bleiben."

Foto: Jürgen laaser

Prälat Arnold Poll hat die Sternsingeraktion mächtig ausgebaut. Die Anfänge machte er als Kaplan in Hinsbeck. Bundesweit ziehen in diesen Tagen die Sternsinger von Haus zu Haus — unter dem Motto "Kinder helfen Kindern". Ganz besondere Freude hat daran Prälat Arnold Poll — der 87-Jährige, den die Menschen in Erkelenz-Houverath noch heute als ihren Pfarrer bezeichnen, hat die Sternsingeraktion, eine alte katholische Tradition, schließlich lange geleitet und erheblich ausgebaut.

"Ich habe das Sternsingen einfach deutschlandweit bekannter gemacht", merkt er dazu an. Nach seiner Ernennung zum Leiter des Kindermissionswerks 1979 machte er sich Schritt für Schritt an die Aufgabe, die Sternsinger quasi zu Weltmeistern der Dritten-Welt-Hilfe zu machen. Seine Leitfrage dabei: "Wie kriege ich das Thema in die breite Öffentlichkeit?" Für die gute Sache suchte er daher vor allem den Kontakt zu Regierenden und Medien — mit Erfolg: 1983 fand erstmals der (mittlerweile traditionelle) Empfang der Sternsinger beim damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens in der Bonner Villa Hammerschmidt statt. "Da waren vier Fernsehteams dabei", erinnert sich Poll.

Was dem Prälaten aber nicht genügte. "Ich bekam den Tipp, dass man noch weit mehr Medienpräsenz mit dem Bundeskanzler erzielen könnte. Also sprach ich mal bei Helmut Kohl vor." Bei dem rannte Poll in doppelter Hinsicht offene Türen ein. Zum einen zeigte sich der Kanzler von der Idee auf Anhieb begeistert und machte sie zur Chefsache — zum anderen brauchte der Prälat bei seinen vielen folgenden Besuchen im Bundeskanzleramt keinen Besucherausweis mehr. "Die kannten mich da mit der Zeit alle", merkt er schmunzelnd an. Und die erhoffte Aufmerksamkeit stellte sich auch ein. "Beim ersten Empfang mit dem Kanzler waren 14 Fernsehanstalten dabei." Auch weitere bedeutende Institutionen gewann er für die Missionshilfe — so den Deutschen Fußball Bund. "Dessen damaliger Präsident Egidius Braun wohnte ja in Aachen. Da habe ich den einfach mal zu Hause besucht. Schnell sicherte er mir die Hilfe des DFB zu."

Über die intensive Arbeit fürs Kindermissionswerk vergaß Poll aber nie "seine" Houverather, lehnte daher auch einen vom Bischof vorgeschlagenen Umzug nach Aachen ab. "Ich wollte mit den Füßen auf dem Boden bleiben." In St. Laurentius wirkte er schon seit 1966 als Pfarrer. "Ich hatte vom Bischof bewusst eine so kleine Pfarre bekommen, um genügend Zeit für meine damalige Hauptaufgabe zu haben: den Aufbau der Region Erkelenz-Geilenkirchen-Heinsberg." Houverath war dabei wegen der Nähe zu Erkelenz ausgewählt worden — das dortige Kolpinghaus war als Sitz des Regionalpfarrers vorgesehen.

Seine Vorliebe für die Mission hatte Poll da aber schon längst entdeckt. "Als Kaplan in St. Peter Hinsbeck habe ich die erste Missionsgruppe im Bistum Aachen gegründet", erläutert er. Die fand regen Zuspruch. "Da waren rasch fast alle Hinsbecker Familien drin. Wir haben das ,Wohnviertelapostolat' genannt", erinnert er sich lächelnd.

Überhaupt sei er ein Mann der Tat, verrät der Prälat. Passend dazu hat er seinen priesterlichen Leitspruch gewählt — ein Zitat Jesu aus der Bergpredigt: "Geht und macht zu Jüngern alle Völker!" Poll lächelt verschmitzt: "Die Betonung habe ich dabei stets auf ,gehen' gelegt. Von ,warten' hat Jesus jedenfalls nichts gesagt." Zentrale Bedeutung hat für ihn zudem der Gedanke einer "hörenden Kirche": "Kirche muss grundsätzlich offen für die Anliegen der Menschen sein, und dafür muss sie erst mal zuhören."

Apropos Zuhören: Wer Prälat Poll in einer Messe zuhören will, hat dazu 365 Tage im Jahr Gelegenheit. "In St. Laurentius halte ich jeden Tag eine Heilige Messe. Ich wohne ja auch nach wie vor in Houverath."

(RP/ac)
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