Nettetal Die Alte Kirche soll bleiben

Nettetal · Viele Menschen nutzen die kulturellen und pastoralen Angebote im historischen Gotteshaus in Lobberich. Trotzdem gibt es vom Bistum kein Geld für die Instandhaltung. Eine Initiative bittet um Unterstützung durch Spenden.

 Stefan Hauertz und Dr. Sebastian Rütten bereiten die Verteilung der Flyer vor. Mit ihm werben sie um Unterstützung für die Alte Kirche in Lobberich.

Stefan Hauertz und Dr. Sebastian Rütten bereiten die Verteilung der Flyer vor. Mit ihm werben sie um Unterstützung für die Alte Kirche in Lobberich.

Foto: Busch

Frischer Wind im historischen Gemäuer: "Die große Resonanz auf die vielen Veranstaltungen in der Alten Kirche in Lobberich zeigen, wie lebendig Kirche heute sein kann", meint Bastian Rütten, einer der Initiatoren des Kulturprogramms. Der Haken an der Sache: Für den Erhalt des uralten Gebäudes gibt es künftig vom Bistum Aachen keinen Cent. Deshalb hat der Förderverein Alte Kirche die Initiative "Du bleibst!" für die Unterstützung des Gotteshauses gestartet.

Konzerte und Lesungen, Andachten und Predigtreihen, die Mischung macht den Reiz des Programms aus. Ob Bundestagspräsident oder Weihbischof, Liedermacher oder Vokalensemble, die Vielfalt des Angebots sorgt regelmäßig für "volle Besetzung" auf den Kirchenbänken, umgeben von Wänden und Gewölben, teils aus dem 15. Jahrhundert, die noch den Geist früherer Zeiten ahnen lassen.

Diese Stimmung wirkt sich aus auf die Besucher, die zumeist gebannt, ja andächtig, aber doch voll Begeisterung Leben in das Gebäude bringen. "Es sind auch die Menschen, die das Besondere ausmachen in dieser Kirche mit der wunderbaren Atmosphäre", schwärmte beispielsweise die berühmte Harfenistin Ulla van Daelen nach ihrem letzten Konzert in Lobberich. "Aber zu unserer Kirche gehört auch die Liturgie", stellt Rütten klar. Der Mitbegründer des Arbeitskreises Alte Kirche weist auf die Gottesdienste im Programm hin: Nicht von ungefähr heiße das Konzept "Gott - Mensch - Kultur", das Rütten auch gern als "Kulturpastoral" bezeichnet. Man registriere da durchaus Anerkennung in der Region und beim Bistum Aachen, aber dafür könne man sich nichts kaufen. Denn der Erhalt der Kirche koste nun mal Geld: Technisch sie sie gut ausgestattet, doch zwei Fenster, eine feuchte Stelle und die Heizung sind zu sanieren oder zu erneuern, das Schieferdach halte wohl nicht ewig. Das Reizwort heißt KIM: Das "Kirchliche Immobilienmanagement des Bistums Aachen" sieht "für die Alte Kirche im Fall von baulichen Instandhaltungsmaßnahmen keine Zuschüsse" vor. So zitiert im Flyer "Du bleibst! Aufruf für den Erhalt der Alten Kirche". Rütten hat Verständnis dafür, dass "das Bistum sich nicht den Erhalt zweier Kirchen in einem Stadtteil leisten" könne. Die eigentliche Pfarrkirche sei nun mal St. Sebastian.

Aber Lobberich kann durchaus beide Kirchen brauchen: Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die größere neue Pfarrkirche eingeweiht wurde, blieb die alte für besondere Gottesdienste erhalten. Und als sie im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, halfen Lobbericher bei der Instandsetzung, machten sie zur Heimat einer jugendbewegten Kirche im Aufbruch, seit 2012 mit einem pastoral-kulturellen Programm. "So ist die Alte Kirche auch ein Symbol für die Kirchengeschichte von Lobberich", so Rütten.

Argumente für den Erhalt also gibt's genug - und auch Menschen, die sich dafür einsetzen: Am Donnerstag trafen sich im Pfarrheim "Die Brücke" über 25 ehrenamtlich engagierte Bürger, die den Flyer "Du bleibst" und das Faltblatt mit dem neuen Programm in die Lobbericher Haushalte bringen. "Ich bin froh und erstaunt über die große Hilfsbereitschaft in Sachen Alter Kirche", freute sich Stefan Hauertz, Vorsitzender des Fördervereins. Rütten ergänzt: "Wem die Alte Kirche als Ort der Begegnung mit Menschen und mit Gott wichtig ist, wird man uns sicher unterstützen."

(jobu)
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