Nettetal Die Grenze war für ihre Galerie ideal

Nettetal · Petra Nostheide-Eycke hat 2001 zwar ihre Galerie von Kaldenkirchen nach Düsseldorf verlagert. Aber sie lebt weiterhin in der Grenzstadt. In Düsseldorf fühlt sie sich "näher" am Geschehen in der Kunst, es fällt leichter, Kontakte zu knüpfen.

 Einen frühen Espresso mit einem Glas Wasser genießt Petra Nostheide-Eycke gerne bei Zalivani in Kaldenkirchen, ehe sie anschließend mit der Eurobahn nach Düsseldorf fährt.

Einen frühen Espresso mit einem Glas Wasser genießt Petra Nostheide-Eycke gerne bei Zalivani in Kaldenkirchen, ehe sie anschließend mit der Eurobahn nach Düsseldorf fährt.

Foto: Joachim Burghardt

Was andere als Fußbekleidung kennen, zeigt sie als Kunst: Schuhe. Junge Künstler, die sie entdeckt und gefördert hat, sind mittlerweile gefragt und angesehen: Petra Nostheide-Eycke ist eine erfolgreiche Galeristin. Sie ist etabliert in der Szene in Düsseldorf, vernetzt in ganz Europa. Dabei hat sie nicht vergessen, wo alles seinen Anfang nahm: "Meine erste Galerie hatte ich ja da, wo ich wohne und lebe, in Kaldenkirchen nämlich."

Gerade hat sie eine Ausstellung im norditalienischen Stresa am Lago Maggiore vorbereitet: "Ich bin manchmal ziemlich unterwegs", sagt sie lächelnd. Italienisches Flair mag sie. Sie sitzt deshalb wieder mal frühmorgens auf einen Espresso auf der Außenterrasse vom Eiscafé Zalivani in Kaldenkirchen, bevor sie nach Düsseldorf düst.

Einige Gäste nicken ihr freundlich zu, manche Passanten winken im Vorübergehen. Nostheide-Eycke grüßt freundlich zurück, gesteht aber: "Mich kennen hier mehr Leute als ich sie erkenne." Seit vier Jahren wirkt sie in Düsseldorf, vorher betrieb sie für fünf Jahre ihre Galerie in der ehemaligen Druckerei Lindackers an der Bahnhofstraße. Viel Zulauf erfuhr sie damals bei ihren Aufsehen erregenden Ausstellungen mit vornehmlich jungen Künstlern aus den Niederlanden und aus Deutschland. Kunstfreunde und Experten wie Museumsdirektoren reisten von weither an.

Erfolgreich damals wie heute ist ihr Konzept: "Ich wollte nicht zeigen, was man auch anderswo sehen kann, sondern Neues, das andere dann auch zeigen möchten." Mit ihren jungen Künstlern und deren Installationen, Objekten und Bildern fand und findet sie Beachtung auf internationalen Kunstmessen. Wurde also alles eine Nummer zu groß für eine Galerie in der so genannten Provinz? "Das darf man nicht sagen, Kunst kann überall stattfinden, und die Grenznähe war für mich ideal", stellte Nostheide-Eycke klar. Für den Umzug, den Nettetals Erster Beigeordneter Armin Schönfelder als "großen Verlust" bedauerte, nennt sie einen anderen Grund: "In Düsseldorf bist du näher dran an den wichtigen Kontakten."

Die Kontakte dort hat sie knüpfen können, mehr noch aber suchen andere den Kontakt zu ihr. So möchte, ganz aktuell, ein rumänisches Kulturinstitut einen Künstler aus seinem Land in der Galerie Petra Nostheide-Eycke präsentieren.

Bei Gesprächen und Verhandlungen kommt ihr sicher ihre offene Art zugute: Die 60-Jährige wirkt wesentlich jünger, ihr Lachen, und sie lacht viel, hat etwas jugendlich Frisches. Sie kommt leger-elegant gekleidet daher. Und sie gibt sich ganz ernsthaft und hartnäckig, wenn sie für ihre Künstler mit potenziellen Ausstellern verhandelt. Das war für Svenja Ritter beispielsweise mit ihrer außergewöhnlichen Schuh-Kunst beispielsweise der Fall.

Bei allen Erfolgen nimmt sich "die Nostheide" bescheiden zurück. Sie verweist immer wieder auf ihren Mann Lutz Eycke, der sie sehr unterstütze. Kein Aufhebens macht sie auch um ihr Engagement in Nettetal. So unterstützt sie soziale Projekte im Zonta-Club Niers-Schwalm-Nette, der Bewegung Frauen für Frauen. Und gern möchte die gelernte Golfschmiedin "wieder ab Herbst, wenn es irgendwie zu schaffen ist", ihre beliebten Awo-Töpferkurse in Kaldenkirchen anbieten.

Zeit für Urlaub bleibt ihr da kaum. Und doch wirkt Nostheide-Eycke nicht gestresst, auch wenn sie gerade auf die Uhr schaut, weil gleich ihr Zug nach Düsseldorf geht: "Mit Leuten ins Gespräch zu kommen, Ausstellungen organisieren, all das macht ihr solchen Spaß, das kann ich hoffentlich noch mit 80 machen."

(jobu)
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