Nettetal Die Leuther Mühle steht zum Verkauf

Nettetal · Der Betrieb in Restaurant und Hotel direkt an der Nette ruht seit Ende Januar. Der Nettetaler Immobilienmakler Guido Hoersch vermarktet den Komplex, der einzigartig im Naturschutzgebiet der Sekretis liegt.

 Mahlsteine und die Tanzlinde im Innenhof der Leuther Mühle. Der gesamte Komplex steht jetzt zum Verkauf. Gesucht wird ein Investor, der Restaurant und Hotel wieder flott macht.

Mahlsteine und die Tanzlinde im Innenhof der Leuther Mühle. Der gesamte Komplex steht jetzt zum Verkauf. Gesucht wird ein Investor, der Restaurant und Hotel wieder flott macht.

Foto: Busch

Es ist, als habe jemand ganz plötzlich in der Leuther Mühle die Zeit angehalten. Jemand müsste nur einen imaginären Schalter umlegen, dann beginnt wieder das Leben in der Küche, den Restaurant und im Hotel. Alles ist noch da und wartet darauf, wieder in Betrieb zu gehen. Seit dem 31. Januar ist das Haus vollständig geschlossen. Jetzt steht es zum Verkauf.

Guido Hoersch hat mit seinem Immobilienunternehmen schon einige große Projekte am Markt platziert. Seit knapp zwei Wochen steht sein Firmenschild an der Hinsbecker Straße in Leuth. Es signalisiert: Die Leuther Mühle steht zum Verkauf. Heiner und Stefanie Lenßen haben das Objekt aufgegeben. Heiner hatte für den Betrieb im Herbst 2013 Insolvenz angemeldet. Der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Peter Houben hielt Restaurant und Hotel nur noch über die Jahreswende über Wasser. Dann war Schluss.

Die Immobilie hat damit unmittelbar nichts zu tun. Sie gehört Stefanie Lenßen, die sich jetzt im Einvernehmen mit der Gläubigerbank darum bemüht, für das Objekt einen neuen Besitzer zu finden. "Verkauf wäre aus meiner Sicht die beste Lösung", sagt sie. Alternativ, darauf weist Immobilienmakler Hoersch hin, kann aber auch ein Pächter einsteigen. "Der Betrieb kann im Prinzip sofort aufgenommen werden. Mittelfristig geht es natürlich dann darum, einen Investor zu finden."

Die Gerüchte um das Restaurant, das vor 25 Jahren um das Hotel erweitert worden war, schossen zeitweilig ins Kraut. Es sollen sogar Geschäftsleute behaupten, Kauf und Übernahme seien mehr oder weniger perfekt. Auch von einer kommenden Zwangsversteigerung ist gerne mal die Rede. Stefanie Lenßen ärgert das ungemein. "Davon ist nichts, aber auch gar nichts wahr", sagt sie. Vielmehr sieht sie einen Funken Hoffnung, seitdem die Leuther Mühle nun offiziell zum Verkauf steht. "Ich halte das Anwesen in Ordnung, es soll keinesfalls den Anschein geben, hier wuchere jetzt das Grün, und niemand kümmere sich mehr", sagt sie.

Interessenten haben das Haus bereits besichtigt. Ob daraus ernsthafte Verhandlungen werden, sei abzuwarten, sagt Makler Guido Hoersch. Die Klickzahlen im Internet bezeichnet er als "sensationell", aber er weiß, dass Neugier die Betrachter antreibt. Mit 1,95 Millionen Euro ist die Immobilie angesetzt. Die Korn- und Ölmühle war seit dem 16. Jahrhundert in Betrieb, der 1960/61 endete. Im Gebäude aus dem 18. Jahrhundert befand sich eine Schenke, die ein Niederländer zum Restaurant ausbaute. Sie ist an der Nette die einzige Mühle mit intaktem Wasserrad und funktionstüchtigem Mahlwerk - es ist ein besonderer Blickfang im Restaurant.

Mit viel Sinn für Details hat die Familie Lenßen nach der Übernahme des Restaurants und dem Bau des Hotels - mit hohen Auflagen eines Naturschutzgebiets - den Betrieb ausgebaut. Heiner und Stefanie Lenßen hatten ein Konzept entwickelt, das hohen Ansprüchen gerecht wurde. An der Eingangstür zeugen Auszeichnungen auch für das laufende Jahr 2014 noch davon. Beschäftigt waren bis zum Niedergang insgesamt 40 Mitarbeiter im Service für 26 Hotelzimmer, zwei Tagungsräume und zusätzlich in der Küche für 330 Restaurantplätze (inklusive des später vorgebauten Wintergartens).

"Es ist wichtig, dass hier möglichst bald wieder etwas passiert", sagt Stefanie Lenßen. Der einsam gelegene Komplex könne sonst Ziel von Einbrechern oder Vandalen werden. Am Osterwochenende haben Unbekannte Bänke gestohlen, die unter der Tanzlinde im Innenhof des Hotels und Restaurants standen.

(RP)
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