Nettetal Die "Nette Runde" wird 2016 fortgesetzt

Nettetal · Annähernd 300 Bürger haben in diesem Jahr in allen Stadtteilen die Gelegenheit genutzt, mit Bürgermeister Christian Wagner und Vertretern der Verwaltung über ihr Wohnumfeld zu diskutieren. Die neuen Termine stehen schon fest.

 Den Sitzungssaal im Nettetaler Rathaus hat Christian Wagner (2.v.l.) schon häufig verlassen, um mit Bürgern über Entwicklungsziele der Stadt zu reden. Die "Nette Runde" ist eine zwanglose Form der Begegnung mit Bürgern.

Den Sitzungssaal im Nettetaler Rathaus hat Christian Wagner (2.v.l.) schon häufig verlassen, um mit Bürgern über Entwicklungsziele der Stadt zu reden. Die "Nette Runde" ist eine zwanglose Form der Begegnung mit Bürgern.

Foto: Busch

Ein bisschen haben sie im Rat ja gegrummelt, als Bürgermeister Christian Wagner vor knapp einem Jahr ankündigte, er werde unter dem Stichwort "Nette Runde" von Stadtteil zu Stadtteil ziehen und mit den Bürgern diskutieren. Den Zusatz "Verwaltung vor Ort" hat er dabei konsequent umgesetzt. Und darum hat es auch nie offen Kritik gegeben. Im Gegenteil. An einigen Runden nahmen auch Politiker teil, die mit Interesse den Diskussionen folgten, ohne sich einzumischen.

Im Wahlkampf 2014 hatte Wagner "Barrieren" wahrgenommen, die manchen Bürger vom vermeintlichen "Raumschiff Rathaus" in Lobberich trennten. Es wird Kritik in den üblichen sozialen Medien geübt, aber eine Diskussion über echte oder vermeintliche Missstände kommt da nur selten zustande. Wagner suchte ein Zwischending zwischen seiner Bürgersprechstunde und Facebook und erfand die "Nette Runde".

So machte er sich mit maßgeblichen Mitarbeitern aus der Verwaltung auf in alle sechs Stadtteile. Roswitha Karallus hatte vorab schon mal Themen bei Bürgern eingesammelt, Wagner ergänzte sein Eingangsreferat um aktuelle Entwicklungen im jeweiligen Stadtteil. Zwischen 40 und 60 Bürger kamen an den Abenden in die Gaststätten - eine Zahl, die der Bürgermeister erwartet hatte. Sehr viel umfangreicher aber war die Bandbreite der angesprochenen Themen. Diskutiert wurden das Rauchverbot für Schützen bei Zeltveranstaltungen auf dem Schulhof in Schaag, W-Lan für Nettetal in Lobberich, die Verkehrssituation in Hinsbeck, der Partykeller der Leuther Landjugend in der Schule, die Zukunft des Lehrschwimmbeckens in Breyell, Parkgebühren in Kaldenkirchen.

Für Wagner ist keines dieser von Bürgern spontan angesprochenen Themen banal. "Ich nehme diese Fragen alle ernst, nur so können wir erfahren, womit sich Menschen in der Stadt beschäftigen", sagt er. Natürlich bildeten Prozesse in der Stadtentwicklung, geplante und in Umsetzung befindliche Projekte, in der zweiten Jahreshälfte zunehmend auch das Thema des Umgangs mit Flüchtlingen, Wohnungsbau und Gewerbeentwicklung den Schwerpunkt des Interesses. Konkrete Beispiele sind Fragen nach der Zukunft des Hertie-Gebäudes, die Entwicklung auf dem Kino-Gelände und der Ausbau der Niedieckstraße in Lobberich. In Leuth klagten Bürger über Geruchsbelästigungen durch den Fischfutterhersteller. In Breyell interessierte besonders die Entwicklung von Wohnen und Arbeiten. In Hinsbeck bewegte die Unterbringung von Flüchtlingen - sie sind bis gestern immer noch nicht eingetroffen - im Sport- und Erlebnisdorf des Landessportbundes sehr viele Bürger. In Kaldenkirchen gab es viele Fragen zu Venete, den Railterminal sowie die händeringende Suche der Stadt und der Bürger nach Wohngebieten. Und fast immer ging es um die Zukunft von Schulen im jeweiligen Stadtteil.

"Es wurde in den Runden immer wieder deutlich, dass die Bürger eine Aussage ihres Bürgermeisters zu bestimmten Problemen haben möchten", ist der Eindruck von Roswitha Karallus, die in der Nette-Zentrale die Regie der Veranstaltungen führt und sie mit Kollegen inhaltlich auswertet. Wichtig war aber auch, dass Wagner immer in Begleitung von Beigeordneten und/oder Fachbereichsleitern unterwegs war. So konnten in der Runde und auch anschließend, in einer eher locker-entspannten Runde bei zwanglosen Tisch- und Thekengesprächen ganz spezielle Fragen gestellt werden. "Es liegt nicht jedem, sich in aller Öffentlichkeit zu äußern und womöglich ein eher individuelles Thema anzusprechen", stellt Wagner verständnisvoll fest. Andererseits hätten auch seine Mitarbeiter festgestellt, wie konstruktiv sie und Bürger miteinander reden könnten, wenn es weniger offiziell zugehe.

(RP)
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