Nettetal Druck auf Nerzfarm wächst

Nettetal · Bis Ende 2011 müssen die Käfige vergrößert und tiergerecht umgestaltet sein. Die Kreisverwaltung überwacht intensiv die Einhaltung der Bestimmungen. Die Grünen haben wieder umfangreiche Fragen auf den Weg gebracht.

Mit ständigen Kontrollen durch Amtstierärzte wirkt der Kreis darauf hin, dass die Breyeller Nerztierfarm Martens die strengen Auflagen der Behörden einhält. "Wir überprüfen, ob die verschärften Haltungsvorschriften befolgt werden", versichert der Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes beim Kreis, Dr. Helmut Theißen. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat dazu schriftlich ein ganzes Bündel von Fragen an die Kreisbehörde gerichtet.

Vor fast genau zwei Jahren hatte der Nettetaler Stadtrat auf Betreiben der Grünen mit Erfolg schärfere Tierschutzauflagen gefordert. Unmittelbar zuvor hatte sich der Bundesrat entsprechenden Bestimmungen angeschlossen. So bekommen die Nerze mehr Platz in ihren Käfigen. Die müssen umgerüstet werden mit Klettervorrichtungen, Plattformen sowie Schwimmbecken.

Auflagen erfüllt

Soweit das Unternehmen in Breyell dazu verpflichtet ist, sind die Auflagen erfüllt worden. Allerdings gesteht der Gesetzgeber den bundesweit etwa 30 Pelzfarmen längere Übergangsfristen zu — sehr zum Leidwesen der Nettetaler Politik. Die Grünen sind verärgert darüber, dass die Nerzfarm in Breyell vor gut zwei Jahren einen blickdichten Zaun aus Metallplatten erhielt. "Die erbärmlichen Haltungsbedingungen der Nerze sind seitdem dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Es drängt sich unwillkürlich der Eindruck auf, dass der Betreiber einiges zu verbergen hat", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Guido Gahlings.

"Die Auflagen der Erlaubnis werden erfüllt", berichtet Theißen, dessen Mitarbeiter regelmäßig von Amts wegen einen Blick hinter den Zaun werfen. Es habe einen Verstoß gegen die Nutztierhaltung gegeben, das Verfahren laufe derzeit noch. Dass das Unternehmen eine Menge in die Hand nehmen muss, um die geschilderten Forderungen des Gesetzes zu erfüllen, ist Theißen auch klar. "Die Wirtschaftlichkeit ist hier jedoch zweitrangig. Es muss umgesetzt werden, was verlangt wird", sagt er.

Der entscheidende Schritt komme erst noch. Die Käfige müssen vergrößert werden. Die bisher erforderlichen Veränderung seien bisher alle fristgerecht umgesetzt worden. Bis Ende 2011 müssten allerdings die wesentlich größeren Investitionen abgeschlossen und die Umbauten vollendet sein. Ob die Nerzfarm unter den Umständen noch wirtschaftlich betrieben werden könne, wisse er nicht, erklärt Dr. Theißen. Womöglich wird damit durch die Hintertür erzielt, was die Nettetaler Politik am liebsten sähe: Ersatzlose Schließung.

(RP)
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