Nettetal Ein grenzenloser Grenzort

Nettetal · Während der Jahresversammlung des Bürgervereins Kaldenkirchen gab es nicht nur Wahlen und Berichte, sondern auch interessante Neuigkeiten. Unter anderem soll bald ein Buch über die Geschichte des Zolls in Druck gehen.

 Der Bürgerverein Kaldenkirchen sieht den Stadtteil gut gerüstet für die Zukunft. Allerdings müsse jeder Einzelne handeln, um die Zukunft zu gestalten, sagte Ortsvorsteher Ingo Heymann.

Der Bürgerverein Kaldenkirchen sieht den Stadtteil gut gerüstet für die Zukunft. Allerdings müsse jeder Einzelne handeln, um die Zukunft zu gestalten, sagte Ortsvorsteher Ingo Heymann.

Foto: Busch

Seit vielen Jahren sammelt Manfred Wintzen Wissenswertes über die Geschichte des Zolls im Grenzort Kaldenkirchen. Sein Wunsch, daraus ein Buch zu veröffentlichen, geht nun womöglich bald in Erfüllung. Denn neben dem Bürgerverein Kaldenkirchen hat auch die Sparkassenstiftung Nettetal ihre Unterstützung in Aussicht gestellt, wie Wintzen während der Hauptversammlung des Bürgervereins berichtete.

Auf Kaldenkirchen als Grenzort ging auch der Ortsvorsteher und stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Ingo Heymann, während der Versammlung im Bürgerhaus ein. Er hatte sein Referat unter die Überschrift "Kaldenkirchen — grenzenlos !?" gestellt. Die Menschen, die in Kaldenkirchen wohnen, hätten einen Anspruch darauf, dass Zukunft gestaltet wird. "Diese Zukunft beginnt jeden Tag mit einem jeglichen Handeln von uns, jeder an seinem Platz, jeder als ureigener Gestalter der Zukunft", sagte Heymann.

Kaldenkirchener seien über Jahrhunderte hinweg Grenzstädter gewesen, die Grenze war in den Köpfen, und die Grenze war Teil der Identität. Mit den Grenzziehungen habe man gelebt und auch davon auch profitiert: Durch Kaldenkirchen führte die wichtige Handelsstraße von Köln nach Venlo. Kaldenkirchen war 1818 Sitz des Hauptzollamtes. Nicht zuletzt nannte Heymann den Grenzbahnhof Kaldenkirchen, der Basis für Transport- und Speditionsunternehmen (1965 waren es 18 Speditionen mit 400 Mitarbeitern) war. Im Bahnhof waren zur Abfertigung 350 Personen beschäftigt.

30 Millionen Menschen

Soweit zur Vergangenheit. Die jetzige Grenzlosigkeit eröffne Möglichkeiten für eine gute Zukunft: "In einem Umkreis von zwei Autostunden leben 30 Millionen Menschen. Die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Aufschwung sind geschaffen", sagte Heymann und spielte damit auf den Autobahnschluss und den Gewerbepark Venete an. Mit einem Schlenker zu den nahezu 500 Studenten, die in Kaldenkirchen wohnen, meinte Ingo Heymann: "Kaldenkirchen wird jünger!" Bildungseinrichtungen, Sportzentrum und der Grenzwald bildeten eine gute Infrastruktur, doch auch das gesellschaftliche Miteinander stimme, sagte der Ortsvorsteher mit Blick auf die zahlreichen Vereine in Nettetals Stadtteil Kaldenkirchen.

(sa)
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