Nettetal Ein neues Haus mit drei Fassaden

Nettetal · Ralf Stobbe und Edmund Suthor schließen mit einem Wohn- und Geschäftshaus die Baulücke dreier Häuser an der Marktstraße und bauen ein Zweifamilienhaus am Doerkesplatz. Ende 2015 soll der neue Komplex fertig sein.

 Nein, der "Wenkbüll" wendete sich nicht mit Grausen ab von dem, was hinter seinem Rücken geschieht. Die Marktstraße soll durch den Neubau vielmehr zu neuem Leben erweckt werden, meinen die Investoren.

Nein, der "Wenkbüll" wendete sich nicht mit Grausen ab von dem, was hinter seinem Rücken geschieht. Die Marktstraße soll durch den Neubau vielmehr zu neuem Leben erweckt werden, meinen die Investoren.

Foto: Busch

"Hier entsteht das Café am Markt" war über viele Monate auf einem großen Schild in der Marktstraße zu lesen. Es stand auf dem Grundstück des ehemaligen Textilhauses Lücker/Bex, nachdem das baufällig gewordene Denkmal abgebrochen worden war. Doch lange tat sich nichts. In diesen Tagen rückte der Abbruchbagger an. Das Gelände wurde freigeräumt. Zuerst wurde das alte Mevissen-Nicus-Haus abgebrochen, nun ist das einstige Kath-Haus an der Reihe. Hier hat Heinrich Kath über Jahrzehnte Obst und Gemüse verkauft. An der Stelle der drei Häuser Marktstraße 33 bis 37 soll ein neues Haus entstehen.

"Wir werden die Fassade so gestalten, dass optisch der Eindruck entsteht, hier stünden wieder drei Häuser", sagt der Unternehmer Ralf Stobbe. Gemeinsam mit seinem Schwager Edmund Suthor ist er der Bauherr. Architekt Klaus Ketels, der für Stobbe auch schon den Komplex "Hochstraße 47" gebaut hat, plant ein dreieinhalbgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, das sich nach Westen in der Höhe an der viergeschossigen Commerzbank orientiert und nach Osten an der dreigeschossigen Häuserzeile. Die 28 Meter lange Front wird zwischen "Haus 2" und "Haus 3" durch ein größeres Tor zu einem Innenhof unterbrochen. "Von hier aus sind die neun Wohnungen über einen Aufzug erreichbar", erläutert Stobbe.

Im Erdgeschoss sollen "links" zwei kleine gewerbliche Einheiten entstehen, die auch zusammengefasst werden können. "Rechts" ist für Gastronomie reserviert. "Wir haben immer noch den Arbeitstitel Café am Markt, doch könnte es auch eine verwandte Nutzung sein", sinniert Stobbe. Einen Mieter dafür hat er bisher noch nicht gefunden. Vor dem "Café" entstehen Arkaden (ähnlich wie schräg gegenüber bei Nicus), um den Bauvorsprung optisch abzufangen. Hier wäre dann Platz für drei Tische, auch der Hof könnte gastronomisch genutzt werden. Sogar der alte Markt auf der anderen Straßenseite stehe zur Verfügung.

"Menschen gehören in die Stadt" nennt Stobbe als Motiv der Bauherren für ihr Engagement. An der Marktstraße entstehen neun Wohnungen zwischen 65 und 110 m² Größe, hinzu kommen zwei in einem zweigeschossigen Haus rückwärtig am Doerkesplatz. Es schließt die Bebauung auf dem 834 m² großen Grundstück ab, wenn der Komplex an der Marktstraße fertig ist und die Baulücke nicht mehr zur Anlieferung des Baumaterials benötigt wird. Für die Marktstraßen-Bewohner gibt es einen Durchgang zu den Tiefgaragen der Sparkasse, weil auf dem Grundstück selbst keine Stellplätze untergebracht werden können. Ein Fahrradabstellraum dient allen Bewohnern "vorne und hinten".

Stobbe kann das Anrollen der Baumaschinen kaum erwarten. Damit gehören die sich über vier Jahre hinziehenden Grundstücksverhandlungen und Bebauungsplanänderungen der Vergangenheit an. Ende 2013 stimmte der Stadtrat dem Bauvorhaben zu. Dabei wurde rechtlich das Baudenkmal Marktstraße 33, das schon lange nicht mehr existierte, aus den Akten entfernt. Ursprünglich war beschlossen worden, wenigstens die Fassade des weit vor Stobbes Aktivitäten über viele Jahre verfallenen Denkmals zu erhalten.

(mme)
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