Nettetal Ende einer Ära am Wittsee

Nettetal · Das 1934 von Max Schmitter errichtete Strandrestaurant wird verkauft. Marliese und Helmut Oehlers wollen sich vom Familienbesitz trennen. Dazu gehören Ferienwohnungen, Minigolf und eine große Fläche am Seeufer.

 Das Restaurant am Wittsee in Leuth. Dazu gehören auch die Liegewiese mit dem ehemaligen Strandbad, wo jetzt sieben Ferienwohnungen eingerichtet sind, und die Minigolfanlage.

Das Restaurant am Wittsee in Leuth. Dazu gehören auch die Liegewiese mit dem ehemaligen Strandbad, wo jetzt sieben Ferienwohnungen eingerichtet sind, und die Minigolfanlage.

Foto: Busch

Das traditionsreiche Strandrestaurant am Wittsee war immer im Familienbesitz. Doch Marliese (75) und Helmut Oehlers (76) haben sich entschlossen, Abschied von dem weitläufigen Komplex zu nehmen. Mit dem Verkauf wird auch der laufende Pachtvertrag, den Marlieses Sohn Jörg Höfer für den Betrieb hat, gelöst. Nach Angaben von Guido Hoersch, der die Immobilie im Auftrag des Ehepaars verkaufen soll, gibt es bereits erste Interessenten.

Damit endet eine fast 80-jährige Familiengeschichte. Max Schmitter baute 1934 eine bescheidene kleine Ausflugsgaststätte am Wittsee. Im Laufe der Jahre wurde sie immer größer. Die anfangs offene Veranda wurde verglast und Teil des Lokals, daran wurde später ein kleiner Saal angebaut. Die Blütezeit erlebte das Strandrestaurant in den 1950er- und 1960er-Jahren, als im Sommer Tische und Stühle der Außenterrasse bis ans Seeufer reichten. Kellner flitzten mit wehenden Rockschößen umher, eine legendäre Veranstaltung war das Winzerfest.

Schlussstrich ziehen

Der frühe Tod des einfallsreichen und gastronomisch gewieften Max Schmitter 1959 war zweifellos ein Einschnitt. Seine Frau Milla führte das Geschäft fort, in das dann Tochter Marliese, die 1937 hier geboren worden war, ebenfalls einstieg. Die jüngere Schwester Elmi starb verhältnismäßig früh. Mit ihrem zweiten Mann Helmut Oehlers, der seit Mitte der 1990er-Jahre an ihrer Seite ist, hat sie sich entschlossen, den Betrieb aufzugeben. Dass es ihr schwerfällt, einen Schlussstrich zu ziehen, versteht sich von selbst.

Auf einer Fläche von knapp 17 400 Quadratmetern befinden sich das 400 Quadratmeter große Restaurant mit Wohnung darüber, eine 500 Quadratmeter große Außenterrasse sowie eine 3300 Quadratmeter große Liegewiese des früheren Strandbades. Hier tummelten sich einst Leuther und Kaldenkirchener und Campingfreunde aus ganz NRW. Die früheren Umkleideräume wurden im Jahr 2000 in sieben 56 bis 74 Quadratmeter große Ferienwohnungen umgewandelt. Zum Eigentum gehören außerdem die an der Straße liegende Minigolfanlage (nach einem Brand wird sie neu zurzeit aufgebaut), das Klubhaus der Wassersportfreunde am Wittsee, sowie 50 Stellplätze und Garagen. In den vergangenen Jahren wurden die Küche und die Toiletten sowie in der Wohnung das Badezimmer erneuert.

Das Paket soll rund 1,1 Millionen Euro kosten. Es soll als Ganzes verkauft werden, auch wenn eine Teilung möglich wäre. Nach Angaben von Makler Hoersch bestehen Möglichkeiten, im Rahmen des gastronomischen Konzepts Veränderungen vorzunehmen. Bootsanleger und Kahnverleih, der vor Jahren bereits aufgegeben wurde, könnten heute wieder in Betrieb genommen werden. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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