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Nettetal Es gibt keinen gemeinsamen Kandidaten

Nettetal · Die WIN-Fraktion ist mit dem Versuch gescheitert, die SPD, Grüne, FDP und ABN dafür zu gewinnen, bei der Wahl des Bürgermeisters ein Gegengewicht zum CDU-Kandidaten Christian Wagner aufzubauen. Die SPD setzt auf Udo Moter.

 Wer immer im Mai als Bürgermeister ins Nettetaler Rathaus einziehen wird – das ist 2014 fast ein Geschenk der Nettetaler Wähler, denn der Haushalt ist ausgeglichen, die Perspektiven für die Stadt sind gut.

Wer immer im Mai als Bürgermeister ins Nettetaler Rathaus einziehen wird – das ist 2014 fast ein Geschenk der Nettetaler Wähler, denn der Haushalt ist ausgeglichen, die Perspektiven für die Stadt sind gut.

Foto: Busch

Der Versuch, alle "oppositionellen" Kräfte im Nettetaler Stadtrat zu bündeln und einen gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten gegen CDU-Mann Christian Wagner aufzubauen, ist am Donnerstagabend gescheitert. Nach der FDP ist auch die WIN-Fraktion aus den von ihr selbst angestoßenen Gesprächen ausgestiegen. Grüne und ABN wollten am gestrigen Abend intern klären, wie es weitergehen soll. Die SPD hat in Udo Moter längst einen eigenen Kandidaten, an dem sie auch festhalten wird.

Nach der Sommerpause hatte der WIN-Fraktionsvorsitzende Hajo Siemes damit begonnen, zu sondieren, ob es gelingen könnte, alle anderen fünf Parteien im Rat dafür zu gewinnen, einen Gegenkandidaten gegen Christian Wagner aufzubauen. Das beschleunigte sich Ende Oktober, als durchsickerte, was Wagner dann offiziell in der Ratssitzung am 5. November bekanntgab: Er werde sich im Mai 2014 zur Wahl stellen und damit auf das Jahr verzichten, für das er ursprünglich zum Bürgermeister gewählt worden war.

Siemes nahm sofort Kontakt zu den anderen fünf Fraktionen auf, die sich zumindest gesprächsbereit zeigten. An der ersten Runde Anfang Dezember nahm die FDP noch teil. Allerdings ließ die SPD bereits da klar erkennen, dass sie einen eigenen Kandidaten hatte, den sie nicht einfach fallenlassen wollte. Einige Tage später stieg die FDP offiziell aus der Runde aus, weil sie keine weitere Perspektive mehr für weitere Gespräche sah.

"Wir hatten bereits Ende vergangenen Jahres mit der Sondierung begonnen und Udo Moter nach seiner Bereitschaft gefragt. Er hat sich sehr genau überlegt, ob er unser Kandidat werden wollte. Wir wollten frühzeitig vorbereitet sein, unabhängig davon, ob Christian Wagner seine Amtszeit verkürzte oder nicht", erklärte die Fraktionsvorsitzende Renate Dyck. Spätestens im Sommer sei klar gewesen, dass Moter, der von 1994 bis 2004 Mitglied der SPD-Ratsfraktion und auch zwei Jahre Ortsvereinsvorsitzender war, zur Kandidatur bereit war. Der Lobbericher leitet eine Grundschule im nördlichen Essener Stadtteil Karnap.

Hajo Siemes bestätigte gestern, dass die WIN-Wählergemeinschaft aus der Gesprächsrunde am Donnerstag ausgestiegen ist. Er sei enttäuscht, dass die anfängliche Bereitschaft, seiner Idee zu folgen, nun nicht mehr gegeben sei, meinte Siemes. "Unser Ziel war es, die von der CDU in der Stadt jahrzehntelang aufgebauten Seilschaften und Netzwerke, die Christian Wagner übernommen und noch verfeinert hat, aufzubrechen. Es gibt in der Bürgerschaft sehr viel Kritik an Wagner, die wir gerne aufgegriffen hätten. Seine intellektuellen Leistungen sind unbestritten, aber wenn man eine Schwächen-Stärken-Analyse entwickelt, dann fallen schnell Schlagworte wie mediale Überpräsenz, bis heute fehlende wirkliche Verwurzelung, halbherzige Terminwahrnehmung, ständiges Zuspätkommen oder auch gerne belehrendes Verhalten. Das kommt bei vielen Bürgern nicht gut an."

Siemes ist überzeugt, dass noch ein geeigneter Gegenkandidat hätte gefunden werden können. "Es macht Eindruck, wenn Vertreter von fünf Parteien und Wählergemeinschaften auf einen Mann oder gerne auch auf eine Frau zugehen mit der Bitte, die Kandidatur für eine Mehrheit der im Rat vertretenen Gruppen zu übernehmen." Die Chance sieht er nun vertan.

(RP)
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