Nettetal EU-Geld will ländlichen Raum stärken

Nettetal · Straelen, Geldern, Kevelaer und Nettetal sind in das Leader-Programm aufgenommen. Erste Ideen aus Hinsbeck und Leuth liegen schon vor.

 Die Kirchgasse mit dem Pfarrbezirk und St. Lambertus in Leuth. Das Dorf hat es nun selbst in der Hand, nachhaltige Strukturen zu schaffen.

Die Kirchgasse mit dem Pfarrbezirk und St. Lambertus in Leuth. Das Dorf hat es nun selbst in der Hand, nachhaltige Strukturen zu schaffen.

Foto: Busch

Sichtlich stolz war Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen darüber, dass das Städteband Kevelaer-Geldern-Straelen-Nettetal nun zu den "Leader"-Regionen in Nordrhein-Westfalen gehört. Damit will die Europäische Union (EU) Projekte im ländlichen Raum fördern. Aus Brüssel fließen in den nächsten vier Jahren rund 2,7 Mio. Euro, die ein gesamtes Investitionsvolumen von gut 4,1 Mio. Euro auslösen. "Es war keine Selbstverständlichkeit, dass wir ausgewählt wurden", meinte Janssen; es sei auch keine Selbstverständlichkeit gewesen, "dass wir uns zusammengefunden haben", sagte er mit einem Blick auf das Kreisgrenzen überschreitenden Projekt "Leistende Landschaft", das im NRW-Umweltministerium so positiv aufgefallen war.

Den fünf Handlungsfeldern "Dorfentwicklung und Infrastruktur", "Umwelt, Klima und Energie", "Tourismus und Freizeit", "Arbeiten, Fachkräfte, Agrobusiness" sowie "Zusammenleben und soziale Prävention" wurden 16 Leitprojekte und 31 weitere Projekte "als großer Ideenpool" zugeordnet. Sie sind nicht allein in den Rathäusern erarbeitet worden, sondern wurden auch von Bürgern und Vereinen vorgeschlagen. Auf die örtlichen Strukturen werde man auch in Zukunft setzten, denn "Leader" solle "von unten nach oben entwickelt werden", betonte Janssen.

Zahlreiche Projekte habe die Stadt Nettetal schon bei ihrer Leitzieldiskussion und der Erarbeitung ihres Stadtentwicklungprogrammes erarbeitet, sagt der "Leader"-Beauftragte Dietmar Sagel. Es gelte nun, sie weiterzuentwickeln. Zudem liegen schriftliche Anträge aus Leuth (Gestaltung des Petershofes als Ortsmittelpunkt) und Hinsbeck (Ortsmitte, Treffpunkt) vor. Außerdem haben Naturschutzverbände und -institutionen Ideen eingereicht. Meinungen und Ideen der Basis kann Bürgermeister Christian Wagner beim Stadtteilgespräch am Mittwoch, 17. Juni, um 19 Uhr im Haus Kother-Wessig sammeln. Im Gepäck hat er sicherlich den "Leader"-Beispielskatalog, nach dem "Planungswerkstätten im Dorf (...) den Grundstein (...) zur Umgestaltung von Dorfplätzen als wichtiger zentraler Ort und räumliche Mitte" legen können.

Bei den Beispielen wird das Zusammenleben in Dörfern durch das Angebot neuer Wohnformen genannt, die das soziale Leben bereichern: "Mehrgenerationenhäuser und Alten-WG oder auch Studentenwohnen können auch auf dem Land und im Dorf stattfinden." Überlegungen zur Nahversorgung und zur Mobilität sollen nun nicht in jedem Ort angestellt werden, vielmehr sollen Erfahrungen aus dem "Reallabor Dorf" auch von den Nachbarn übernommen werden. Im Projekt "Zuwanderer willkommen" werden auswärtigen Arbeitskräften und ihren Familien Angebote zur Integration gemacht. Wie Janssen sagte, "sind uns nach wie vor Ideen willkommen, die uns weiterbringen". In allen Städten freue man sich auf einen "kreativen Sommer" am Niederrhein.

Bis zum Jahresende soll die organisatorische Struktur stehen. An der Spitze steht eine "Lokale Aktionsgruppe" (LAG) als eingetragener Verein. Dem Vorstand wird ein erweiterter Vorstand zugeordnet, der als Gremium zur Projektauswahl fungiert. In ihm sitzen Vertreter der Städte und Institutionen (für Nettetal Dietmar Sagel). Daneben gibt es einen Regionalmanager, der für die "operative Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie" zuständig ist. Er soll bis 2022 die Abwicklung der Projekte überwachen.

(mme)
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