Nettetal Federleichte Kunstwerke im Atelier

Nettetal · In einer Werkschau zeigt die Nettetaler Künstlerin Barbara Schmitz-Becker zarte Objekte, die durch einen Windhauch in Bewegung versetzt werden. Inspiration findet sie in der Natur. Atelier und Galerie sind am Wochenende geöffnet.

 Barbara Schmitz-Becker aus Leuth öffnet am Wochenende ihr Atelier in Busch 8. Dort präsentiert sie ihre Ausstellung "federleicht".

Barbara Schmitz-Becker aus Leuth öffnet am Wochenende ihr Atelier in Busch 8. Dort präsentiert sie ihre Ausstellung "federleicht".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Wie selbstverständlich fügt sich in Barbara Schmitz-Beckers aktueller Werkschau alles zum schwebend und federleicht anmutenden Ganzen. Am Wochenende lädt die Nettetaler Künstlerin in Atelier und Galerie Busch 8 in Leuth ein. Vor dem von ihr immer im Sommer durchgeführten internationalen Künstlersymposium-Atelierprojekt bespielt sie die Halle mit einer zurückhaltend zarten Kunst, die im behutsamen Ausdruck gefangen nimmt. Dabei ist das Adjektiv "federleicht" durchaus wörtlich zu nehmen. Oft genügt ein leichter Windhauch, um etwa zarte Feder-Pendel und schwebende Objekte in Bewegung zu versetzten. Zugleich thematisiert die Künstlerin nicht nur Natur, sondern nutzt auch deren Materialien - und dazu gehört die Vogelfeder. In Garten und nächster Umgebung findet Schmitz-Becker ihr Material, das zugleich Inspirationsquelle ist.

"Im Winter habe ich viele Monotypien gedruckt und mir dabei verschiedene Techniken angeeignet", erzählt die Künstlerin mit Blick auf diese Arbeiten. Hier hat sie für den Druck Gräser und Federn direkt auf die Platte gelegt. Das Ergebnis sind feinste Strukturen und Linienspiele, die bei einer Folge von vier Drucken durch das immer wieder neue Abnehmen von Farbe zusehends verhaltener anmuten. In einer Serie vertiefen eingefügte Worte das Thema Heimat im Sinne von Geborgenheit, wie es auch bei einigen Objekten in Verbindung mit Assoziationen an schützende Nester und Hüllen anklingt. Die Verbindung zwischen dem Zwei- und Dreidimensionalen ist immer präsent. Aststücke dienten zum Druck, wobei das Papier auf den Schwung des halbierten Holzes gelegt war. Für sich genommen sind solche Äste Teil des Objektbereiches, bei dem der natürliche Schattenwurf eine weitere Dimension schafft. "Es ist erstaunlich, dass die Technik so feine Strukturen aufnimmt. Ich weiß nicht, ob ich mit klassischen Drucken das so könnte", sagt Schmitz-Becker über ihre Monotypien.

Auch wenn sie ihr Thema dieses Mal auf Papier gebracht hat, sind die scheinbar schwerelosen Kokons einer früheren Periode nun in neuen Varianten weiterhin ein Anliegen. "Ich baue neue Welten in die Kokons, und sie haben einen Wald dazu bekommen", kommentiert Schmitz-Becker filigrane Installationen von schwebenden Gehäusen und filigranen Verästelungen. Es sei die Idee, beim Gang durch die Installation zu entdecken, was in den Kokons verborgen ist, so die Künstlerin. Eine Gruppe heller Streben - von der einen Seite jeweils weiß, von der anderen bemalt, bedruckt und mit Zeichnungen versehen - deutet bereits einen begehbaren Raum an. Eine Erweiterung ist geplant, so dass der Betrachter in ein nestähnliches Gebilde eintreten kann. Einem fragilen Mobile gleich schweben in dieser Nachbarschaft Monotypien mit Federmotiven. Kleine Büchlein, gefüllt mit Unikaten, laden im Hintergrund zum Blättern ein. Dazu sagt Schmitz-Becker: "Für mich sind sie eine Art Protokoll, Dokumentation eines Lernprozesses und Merkbuch".

Geöffnet sind Galerie und Atelier in Busch 8, Leuth, am Samstag, 13. Juni, von 15 bis 18 Uhr, am Sonntag, 14. Juni, von 11 bis 18 Uhr.

(anw)
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