Nettetal Friedensaktivisten lassen 88 Luftballons aufsteigen

Nettetal · Am Dienstag jährt sich der Atombombenabwurf über Nagasaki. Daran erinnern am Vorabend Menschen in Breyell

 Die Initiatorinnen Anthoula Kapnidou (l.) und Brigitte Hilgenfeld bei den Vorbereitungen für die Friedensaktion am kommenden Montag. <strong>rp-foto: jobu

Die Initiatorinnen Anthoula Kapnidou (l.) und Brigitte Hilgenfeld bei den Vorbereitungen für die Friedensaktion am kommenden Montag. <strong>rp-foto: jobu

Foto: Burghardt Joachim

Zum "Friedensplatz" wird der Lambertimarkt in Breyell am kommenden Montag: Von dort werden 88 Luftballons aufsteigen, um symbolisch an die Opfer von Gewalt und Krieg zu erinnern und zum Einsatz für Frieden zu ermuntern. "Wir wollen mit Gleichgesinnten bewusst ein Zeichen setzen am Vorabend des Gedenktags des Atombombenabwurfs auf Nagasaki", erläutern die Initiatorinnen Brigitte Hilgenfeld und Anthoula Kapnidou. Dabei unterstützen sie ideell die Nettetaler Friedensaktivisten Beate und Matthias Engelke bei ihrer zeitgleichen Fastenaktion vor dem Atomwaffenlager in Büchel.

Schwarze und weiße Ballons sollen, übrigens mit behördlicher Genehmigung, nach und nach aufsteigen, und zwar genau 88. "Das Datum 8.8. brachte uns auf die Idee, zudem symbolisiert die Zahl Acht waagerecht gekippt die Unendlichkeit", sagt Hilgenfeld. Bei aller Symbolik gehe es jedoch um konkrete Anliegen: "Was einen bewegt und antreibt, das lässt sich oft besser in Zeichen als in Worten ausdrücken." So hat es die Breyellerinnen beeindruckt, dass die Engelkes, an den bisherigen Friedensaktionen auf dem Lambertimarkt beteiligt, wie jedes Jahr vor dem US-Atomwaffenlager in Büchel bei Cochem für Abrüstung und Frieden fasten und Mahnwache halten. "Wir haben überlegt, wie wir die beiden in diesem Anliegen, das wir sicher mit vielen Menschen teilen, solidarisch unterstützen können", sagt Hilgenfeld. Und so kam die Idee auf, zur selben Zeit zu einer Aktion für Frieden und Versöhnung auf den Lambertimarkt einzuladen.

Hintergrund: Am 9. August 1945, drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima, zerstörte die US-Luftwaffe auch die japanische Stadt Nagasaki mit einer Atombombe, 70.000 Todesopfer waren zu beklagen. Und dagegen, dass die US-Streitkräfte auf dem Bundeswehr-Militärflugplatz Büchel modernste Atomwaffen lagern, protestiert vor Ort jährlich ein Aktionsbündnis, bei dem auch die Engelkes mitmachen.

Wie in Büchel soll auch in Breyell ein Zeichen für den Frieden gesetzt werden. "Wir treffen uns um 19 Uhr auf dem Lambertimarkt", lädt Hilgenfeld ein. Nach dem Füllen der Ballons und einführenden Worten "lassen wir ab 20 Uhr alle drei Minuten einen schwarzen Ballon mit dem Namen eines Todesopfers aus Nagasaki steigen zur Erinnerung, dass diese Toten uns Mahnung bleiben", kündigt sie an. Ein jeder Teilnehmer könne "gerne eine kleine zerbrechliche Blume mitbringen", die an einem Ballon befestigt wird.

Jeder dritte Ballon aber, so Kapnidou, werde "weiß sein als Zeichen der Hoffnung". Die Teilnehmer können die Ballons "mit Worten und Wünschen des Friedens beschriften". Enden soll die Aktion nach Mitternacht, also mit Beginn des Nagasaki-Gedenktages.

(jobu)
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