Nettetal Früherkennung ist das wichtigste Ziel

Nettetal · Beim dritten Darmkrebstag im Nettetaler Krankenhaus informierten Experten des Zentrums interessierte und betroffene Bürger über spezielle Vorsorgemaßnahmen und die neuesten Behandlungsmethoden.

 Die Experten des Darmkrebszentrums im Krankenhaus Nettetal (v.l.): Dr. med. Walter Frasch, Priv.-Doz. Dr. med. Michael Blum, Dr. med. Ralph Thoms, Dr. med. Michael Pauw und Dr. med. Jochen Post.

Die Experten des Darmkrebszentrums im Krankenhaus Nettetal (v.l.): Dr. med. Walter Frasch, Priv.-Doz. Dr. med. Michael Blum, Dr. med. Ralph Thoms, Dr. med. Michael Pauw und Dr. med. Jochen Post.

Foto: Busch

An Darmkrebs zu erkranken ist für viele Betroffene mit Angst und Sorgen verbunden. Die Unsicherheit, wie das Leben mit Darmkrebs sein wird, drückt sich in vielen Fragen aus. Am Sonntag lud das Darmkrebszentrum Nettetal zum dritten Mal zu einem informativen Darmkrebstag ein. Die Besucher konnten mehr über mögliche Behandlungswege erfahren, das Team um Chefarzt Dr. Michael Pauw kennenlernen und auch direkt mit den Experten sprechen. Derzeit erkranken in Deutschland jährlich etwa 73 000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 26 000 sterben daran. Die Früherkennung des Darmkrebses ist daher wichtigstes Ziel, um die Zahl der tumorbedingten Todesfälle zu senken.

Im Nettetaler Krankenhaus hat sich vor vier Jahren ein Darmkrebszentrum etabliert, hier werden Darmkrebspatienten von einem Expertenteam auf hohem Niveau betreut und behandelt. Beim Darmkrebstag konnten sich die Besucher anschaulich an den Ständen des Endoskopie- und des OP-Teams informieren sowie Tipps und Anregungen der Ernährungsberatung, der ilco-Selbsthilfegruppe, der Deutschen Krebshilfe, dem Sanitätshaus Aktiv-Medical sowie der Krankenkasse in Anspruch nehmen.

Obwohl Studien belegen, dass das Risiko einer Erkrankung dank einer Darmspiegelung, der Koloskopie, um bis zu 40 Prozent gesenkt werden kann, haben viele Menschen Angst vor der Untersuchung und sträuben sich dagegen. Was eigentlich dabei genau passiert, konnten Interessierte beim Darmkrebstag erfahren.

So auch der 55 jährige Nettetaler, dessen Hausarzt ihm zu einer Darmspiegelung geraten hatte. Die Angst vor der Untersuchung hielt den Nettetaler bislang jedoch davon ab, "auch die Angst, dass der Befund positiv ausfällt", gab er ehrlich zu. Wie viele andere Besucher auch nutze er beim Darmkrebstag die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit den Experten. Von der Untersuchung selbst spüre man jedoch nichts, erfuhr er. Auch entwickle sich nicht aus jeder gutartigen Vorform, dem sogenannten Polypen oder Adenom, ein Darmkrebs. Beruhigt war der Nettetaler, als er hörte, dass der Patient durch ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel in einen narkoseähnlichen Zustand versetzt wird.

"Dieser Dämmerschlaf sorgt dafür, dass die Koloskopie schmerzfrei abläuft", versicherte der Facharzt. "Sicherlich gibt es erfreulichere Erlebnisse als eine Darmspiegelung, doch den Darmkrebs frühzeitig zu erkennen ist wichtig", appellierte der Arzt an die Besucher, die seinen Ausführungen aufmerksam folgten. "Fällt die Gewebeprobe positiv aus, stützt sich die Behandlung des Darmkrebses auf drei Säulen, Chirurgie (Operation), Radioonkologie (Strahlentherapie) und medikamentöse Tumortherapie (Chemotherapie)", so der Facharzt. Am Stand der ilco-Selbsthilfegruppe tauchten viele Fragen auf, vom Sporttreiben mit einem künstlichen Darmausgang über die künftige Aufenthaltsdauer in Bad und Toilette bis hin zu Fragen rund um das Intimleben. In mehreren Vorträgen informierten die Experten vom Nettetaler Darmkrebszentrum zudem über Vorsorge, operativen Behandlungsmethoden bei Dickdarmkrebs sowie über die Strahlen- und Chemotherapie.

(ivb)
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