Nettetal Für Thekla Boers fällt der letzte Vorhang auf der Narrenbühne

Nettetal · Die Büttenrednerin der KG "de molveren Dei" ist bekannt und beliebt für einige legendäre Auftritte. Begonnen hat sie einst als Kinderprinzessin.

Wenn am Samstag der Vorhang nach der ersten Sitzung des "Molveren Dei" Lötsch fällt, rollen bestimmt hinter den Kulissen Tränen. Thekla Boers, ein närrisches Urgestein der "kahlen Köpfe", wird die Karnevalsgesellschaft in dieser Session verlassen. "Ich bin schon seit Jahren die älteste Aktive auf der Bühne", sagt sie.

Auf der Bühne gestanden hat sie bereits mit drei Jahren - damals als Kinderprinzessin. "Ich bekam ein dunkelblaues Samtkleid genäht und durfte eine weiße Strumpfhose anziehen. Warum, das wusste ich damals nicht. Ich sollte nur laut Helau rufen und lachen", erzählt sie und lacht auch jetzt. Bis im Jahr 1977 war sie im Kinderkarneval aktiv. Jetzt steht sie am Samstag zum 50. und damit zum letzten Mal auf der Bühne. "Das habe ich so beschlossen", erklärt Thekla Boers. Dann fügt sie leise hinzu: "Ich werde aber bestimmt ein paar Tränen vergießen."

Als Lötscher Wäschwief hat sie erstmals auf der Bühne der Erwachsenen gestanden. "Ich wurde zur Sitzung, damals noch im Hotel Schänzchen, abgeholt und nach meiner Rede sofort nach Hause gebracht", erinnert sie sich. "Ich war noch nicht volljährig". Das Plattdeutsche ist ihr bei den Auftritten besonders wichtig, beteuert sie. Karnevalsblut fließt sowieso in ihren Adern. Vater Johannes (Schäng) Trienekens war einige Jahre Vorsitzender der Gesellschaft "de molveren Dei". Er belebte den Kinderkarneval seinerzeit.

So stand Thekla Boers fortan in der Bütt, Ideen fehlten nie. Thekla Boers auf der Bühne zu erleben, war seitdem "Pflicht". Ob in ihrer Pararolle als "Würschkes-Will", als Königin von Lötsch, als Blödelbarde Otto oder als Bauer, der eine Frau sucht - das Publikum steht bei ihren Auftritten förmlich Kopf. Der Satz "Langsam, laut und deutlich", so hatte der Vater immer gesagt, wurde für sie zum Schlagwort in der Bütt. Doch damit nicht genug. "Ich habe gesungen, getanzt und bin gesprungen", sagt Thekla Boers lachend.

Sie koordiniert auch die etwa hundert Teilnehmer der Fußgruppe bei den Tulpensonntagszügen. "Ich hoffe, dass Thekla uns hinter der Bühne noch aktiv erhalten bleibt", sagt Sitzungspräsident Holger Michels, der wie andere auch den Abschied sehr bedauert. "Sie wird nicht nur uns, sondern auch dem Publikum fehlen."

(ivb)
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