Nettetal Großer Fahrrad-Stau in der Innenstadt

Nettetal · Ausflügler und Kunden haben in der Fußgängerzone kaum Abstellmöglichkeiten für Räder. Die Stadt ließ bislang an zwei Stellen Fahrradbügel für angeblich 16 Räder errichten. Die "Karibische Nacht" am Freitag könnte heiß werden.

 Es sieht ein bisschen unübersichtlich aus am Kirchendreieck. Viele Räder sind ziemlich wahllos abgestellt, die eigens aufgestellten Bügel werden kaum benutzt.

Es sieht ein bisschen unübersichtlich aus am Kirchendreieck. Viele Räder sind ziemlich wahllos abgestellt, die eigens aufgestellten Bügel werden kaum benutzt.

Foto: Burghardt

Ein ganz normaler Sommertag - und schon herrscht Chaos in Kaldenkirchen: Über 50 Fahrräder stehen am Kirchendreieck. Das Restaurant Noa und die Eisdiele Zalivani ziehen Radfahrer in Scharen an. Etliche Räder sind in Reih' und Glied aufgestellt, die meisten aber sind wild durcheinander abgestellt. Fußgänger und andere Radler bahnen sich mitunter mühsam ihren Weg. Manche schütteln den Kopf, ein Radler schimpft mit niederländischem Akzent: "Wo sollen wir hin mit den Rädern?"

Ja, wo sollen sie hin mit den Fahrrädern, die Ausflügler, Kunden des Einzelhandels und Gäste der Gastronomie, die in die Fußgängerzone kommen - darunter etliche aus Venlo und Umgebung? "Wir haben extra zwei Fahrradbügel aufstellen lassen, an der Seite vom Noa und schräg gegenüber, vor der ehemaligen Metzgerei Rögels in der Bahnhofstraße", erklärt Roswitha Karallus von der Stadtverwaltung auf Anfrage. Diese Stangen eignen sich "für je acht Fahrräder".

Tatsächlich sind an diesem Morgen ausgerechnet die Bügel kaum belegt. Daran acht Räder zu befestigen, scheint ein Problem zu sein. Die meisten Drahtesel sind drumherum aufgestellt, weitere an Hauswänden und an der Bank gegenüber. Dabei sollte in Kaldenkirchen fahrradtechnisch betrachtet alles besser werden: Bürgermeister Christian Wagner und die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche versprachen beim Bürgerforum Kaldenkirchen/Leuth im Februar 2014, es sollten nach dem Stadtentwicklungskonzept "mehr Fahrradständer ins Zentrum kommen". Die Stadt werde "dafür Geld in die Hand nehmen". Anderthalb Jahre später nennt Fritzsche die Aufstellung der Bügel "lediglich einen ersten Schritt". Weitere Überlegungen beträfen die anstehende Umgestaltung des Marktplatzes. Dabei könnten zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit in Betracht gezogen werden.

Bis dahin müssen vor allem die Besucher von sommerlichen Stadtfesten Geduld und Improvisationstalent aufbringen: Die Fläche um die Fahrradbügel am "Noa" zum Beispiel wird dann für Stände gebraucht. Für die "Karibische Nacht" am kommenden Freitag empfiehlt deshalb Petra Wolters vom Werbering Kaldenkirchen Aktiv, "Räder neben der Kirche abzustellen". Viel Platz freilich ist dort auch nicht, zudem ist die Fläche schlecht einzusehen und deshalb kaum sicher.

Bei der Suche nach Lösungen würde sich die Stadt laut Fritzsche durchaus flexibel geben: Sollte etwa der Werbering beantragen, bei Veranstaltungen einen Teil eines Parkplatzes durch Schilder für Fahrräder reservieren zu lassen, werde man das "sicher kurzfristig veranlassen" können. Aber das birgt ein Dilemma. Denn auf Parkplätze in der Innenstadt sind, so die Vorsitzende von Kaldenkirchen Aktiv, Claudia Willers, "motorisierte Besucher von auswärts angewiesen".

Vorläufig also scheint keine Lösung in Sicht zu sein, auch nicht an ganz normalen Sommertagen. Zumindest ein bisschen weiterhelfen könnten vielleicht ordnende Kontrollen. So wurden mitten im Pulk von Fahrrädern in der Fußgängerzone zwei Motorräder abgestellt, die dort erst gar nicht hätten hinfahren dürfen. Ab daran halten sich selbst Autofahrer nicht, die einfach mal in den Bereich einfahren und unbehelligt parken.

(jobu)
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