Nettetal "Gruselige Poller-Landschaft" beseitigen

Nettetal · Die Stadt gönnt dem in die Jahre gekommenen Marktplatz von Kaldenkirchen eine kosmetische Operation. Poller und Kübel werden verschwinden, es gibt Grün- und Rasenflächen als Abgrenzung. Das Pflaster bleibt liegen.

 Schattige Plätzchen unter den Bäumen am Marktplatz sind unter Autofahrern im Augenblick sehr begehrt. Die Poller als Durchfahrsperre sollen durch Grünstreifen und Rasen ersetzt werden.

Schattige Plätzchen unter den Bäumen am Marktplatz sind unter Autofahrern im Augenblick sehr begehrt. Die Poller als Durchfahrsperre sollen durch Grünstreifen und Rasen ersetzt werden.

Foto: Busch

Ein Vermessungstrupp erregte vor gut zwei Wochen die Aufmerksamkeit von Passanten auf dem Marktplatz im Herzen Kaldenkirchens. Der Trupp holte im Prinzip nur nach, was seit Jahrzehnten aus unerfindlichen Gründen versäumt worden war: "Es fehlt ein Plan des Marktplatzes. Wir haben beispielsweise keine verlässlichen Daten zum Standort der einzelnen Bäume in den Akten", berichtet die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Die Stadt möchte den Platz ein bisschen besser einordnen. Eine grundlegende Sanierung ist jedoch nicht vorgesehen.

 Blickfang auf dem Marktplatz: Ein Graffito vom Stadtjubiläum 2010.

Blickfang auf dem Marktplatz: Ein Graffito vom Stadtjubiläum 2010.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Natürlich verfügt die Stadt über die Rahmendaten des Platzes. Aber die vorhandenen Grundlagen sind für das Vorhaben zu dürftig. "Der Marktplatz hat in den vergangenen Jahren als Parkplatz eine wachsende Bedeutung bekommen. Seinen Charakter als Kirmesplatz werden wir auch nicht ändern. Wir wollen ihn lediglich besser ordnen und vor allem die gruselige Poller- und Kübellandschaft beseitigen", sagt sie.

Der Marktplatz ist in zwei Abschnitte gegliedert - ein langgestreckter Teil entlang der Straße Königspfad und ein fast quadratischer Abschnitt an der Jan-van-Nooy-Straße. Eine Durchfahrt verbindet beide Bereiche. Der Rahmen des Platzes und der Trennstreifen beider Teile machen inzwischen einen unansehnlichen Eindruck. Dem will die Stadt mit der Aktion entgegentreten. "Wenn die Poller und Kübel beseitigt sind, wollen wir einen einigermaßen leicht zu pflegenden Grünstreifen und Rasen anlegen. Es wird kein Stellplatz verschwinden", versichert Fritzsche. Auch die Schausteller des Jahrmarktes werden durch die Umgestaltung keine Nachteile erleiden. Es geht rein um eine kosmetische Aufbesserung. Fritzsche schließt teure und aufwendige Arbeiten aus. Das auch in die Jahre gekommene Pflaster soll beispielsweise unangetastet liegenbleiben.

Der Marktplatz hat vor allem durch die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Postgebäudes entlang der Brigittenstraße optisch bereits deutlich gewonnen, der anschließende Neubau auf der Ecke Jan-van-Noy-Straße hat diesen Eindruck noch verstärkt. Die großen Bäume auf dem Platz haben einen prägenden Charakter und spenden an heißen Tagen wie jetzt im Sommer Schatten - und sie fangen eine Menge Staub in der Luft auf. Das natürliche Filtersystem dient als kleine grüne Lunge.

Eine Problemzone bleibt die Wertstoffstation, die permanent mit Kartons und Papierbündeln, aber auch mit anderem Abfall zugestellt ist. Der Blick auf die Kartons lässt übrigens auch erahnen, welchen massiven Kaufkraftverlust Nettetals Einzelhandel durch Internet-Bestellungen verkraften muss. Allerdings laden auch Gewerbetreibende hier große Mengen Kartonagen ab - obwohl die Papierabfuhr in der Stadt generell kostenfrei ist. Die Stadt wird die Papiercontainer mit dem Jahresende ersatzlos beseitigen, weil sie nicht länger bereit ist, die Verunreinigungen an den Wertstoffstationen hinzunehmen. Dafür wird der Abfuhrrhythmus der blauen Tonne auf drei Wochen verkürzt.

Susanne Fritzsche rechnet damit, dass die Vorschläge der Verwaltung in den Gremien Zustimmung finden. Sollte es keine größeren Verzögerungen geben, wird wohl im Frühjahr des kommenden Jahres mit der Veränderung des Marktes begonnen - und das soll möglichst zeitlich mit der Kaldenkirchener Frühkirmes und dem Frühlingsfest abgestimmt werden.

(RP)
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