Nettetal Helmut Josten hat den Amandusbrunnen gereinigt

Nettetal · Im 4. Hinsbecker Lesebuch stellt Hans Kohnen unter anderem auch den Amandusbrunnen oberhalb des Deependahls vor. Im Volksmund nennt man ihn auch "et Helijepötsche". Helmut Josten, der sich sehr für die Ortsgeschichte interessiert, las die Passage vor nicht allzu langer Zeit und besuchte den Brunnen. Dabei stellte er fest, dass dessen Umfeld stark vernachlässigt war. Äste und Zweige waren von umstehenden Bäumen herabgefallen, außer Laub lag Unrat da. Der Zustand ließ ihn nicht ruhen. Er kehrte heim und kam mit Arbeitsgeräten zurück. Mehrere Stunden war der 78-jährige damit beschäftigt, das Umfeld in ordnung zu bringen. Er kletterte sogar ohne fremde Hilfe in die einen Meter tiefe Brunnenfassung hinein und brachte anschließend auch noch den Aufgang vom Deependahl her. Zum Abschluss hat er die steinerne Umfassung des Brunnenens mit Drahtbürsten gereinigt, so dass er mitsamt dem Umfeld wieder zum Verweilen einlädt.

Der Überlieferung nach soll der Hl. Amandus (* um 595; 684), Bischof von Maastricht, bei einer Reise nach Herongen und Hinsbeck hier missioniert haben. Seit wann der Brunnen existiert, ist allerdings nicht bekannt. Immerhin ist er bereits auf der ältesten bekannten Landkarte von 1729 als "H: H: puttien" verzeichnet. Eine Quelle befindet sich an der Stelle nicht. Das Wasser sammelte sich früher hier in einer offenen Mulde, es ist am Hang austretendes Oberflächenwasser. Früher nahmen Kevelaerpilger es in kleinen Flaschen als Heilwasser gegen Augenleiden mit. Die Anwendung wurde in den 1990er-Jahren bestätigt: Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass es einen hohen Zinkgehalt hat. Zink wird in der Augenheilkunde eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mulde mit Feldsteinen eingefasst. Dadurch wurden wahrscheinlich die aus dem Hang kommenden wasserführenden Schichten abgeschnitten. Es sammelt sich seither kein Wasser mehr an, im gemauerten "Brunnen" schon mal gar nicht. Wenn überhaupt, dann befindet sich nach Regen etwas Wasser in der Einfassung.

(heko)
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