Nettetal Hunde sollen im Dyck ohne Leine toben dürfen

Nettetal · Auf einer Wiese der Stadtwerke hinter der Straße Wilhelmshöhe in Lobberich ist eine Hundefreilauffläche vorgesehen. Anwohner sorgen sich um seltene Vögel und beklagen mangelnde Parkmöglichkeiten

 Annie Seufert und Hündin Bonita sind von den Plänen zur Hundewiese nicht wirklich überzeugt.

Annie Seufert und Hündin Bonita sind von den Plänen zur Hundewiese nicht wirklich überzeugt.

Foto: Burghardt, Joachim

Ein Herz für Tiere will die Stadt Nettetal zeigen, genauer gesagt: für "die treuen Vierbeiner", wie sich Armin Schönfelder ausdrückte. Nettetals Erster Beigeordneter stellte jetzt neue Pläne vor, eine Wiese als Hundefreilauffläche auszuweisen, und zwar am Rande Lobberichs im Bereich Dyck/Wilhelmshöhe: "Die Lösung werden die Hundefreunde mit Erleichterung aufnehmen." Bei den Anwohnern jedoch hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

Ein neuer Versuch also: Längst hätte eine solche Fläche, auf der Hunde frei, ohne Leine eben, herumtollen dürfen, in Betrieb genommen werden sollen. Nach ersten Anläufen 2013 drängten Nettetaler Hundefreunde 2014 mit mehr als 600 Unterschriften auf eine Freilaufzone, mittlerweile hatte sich der Verein Hundefreilauf Nettetal gegründet. Schließlich sollte eine Wiese im Onnert nahe dem Quellensee im vergangenen Herbst den Vierbeinern zur Verfügung gestellt werden, doch dann kam ein Veto aus Viersen.

 Irgendwo auf diese Wiese soll die Hundefreilauffläche eingerichtet werden.

Irgendwo auf diese Wiese soll die Hundefreilauffläche eingerichtet werden.

Foto: Burghardt, Joachim

Keine Befreiung von den Auflagen des Landschaftsplanes erteilte die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Viersen. Ausschlaggebend für die Weisung waren entsprechende Entscheidungen des Landes und der Bezirksregierung. Denn in Landschaftsschutzgebieten werden keine Ausnahmen wie Einzäunungen für eine Hundewiese zugelassen.

Eine neue Fläche für Hunde musste demnach her, die Suche dauerte, Verstimmung und Ungeduld im Verein Hundefreilauf. Die anfängliche Mitgliederzahl von mehr als 50 schrumpfte auf ein gutes Dutzend. Vorsitzender Klaus Leufert: "Immer wieder zögerte sich alles hinaus, seit gut drei Jahren warten wir nun. Die jetzt ausgesuchte Fläche mag gut sein, ist aber sehr weit abgelegen." Die ursprünglich vorgesehene Fläche im Onnert hingegen wäre ziemlich zentral in Nettetal gelegen.

Seine Frau Annie Seufert kraulte Hündin Bonita und ergänzte: "Dyck? Da kommt man nur mit dem Auto hin, aber nicht alle Hunde vertragen das Autofahren." Autos sind ohnehin ein Reizthema auch bei den Bewohnern im Dyck - Landwirt Franz Bäumges: "Wo sollen die da parken?" Wenn auf dem Wirtschaftsweg von der Straße Wilhelmshöhe aus Fahrzeuge abgestellt würden, käme "dann keiner mehr vorbei", merkt der Landwirt an.

Das sieht man bei der Stadt anders: "Die Zufahrt ist im unteren Bereich fast sechs Meter breit, da könnten ohne weiteres einige Autos abgestellt werden", teilte Klaus Ossmann mit. Der Leiter des Ordnungsamtes wies dabei mit Nachdruck darauf hin, dass die für Hunde vorgesehene Wiesenfläche vom Wirtschaftsweg aus nur zu Fuß erreichbar sei: "Da dürfte sich langfristig ein Trampelpfad bilden, auf dem Weg müssten die Hunde angeleint sein." Hundekot sei zu entfernen.

Darüber konnte eine Anwohnerin der Wilhelmshöhe nur ihren Kopf schütteln: "Auf den Wiesen und Feldern brüten Kiebitze und andere seltene Vögel. Wenn da Hunde laufen, sind die Vögel bald weg." Immerhin, die Freilauffläche selbst sollte von den Hundefreunden eingezäunt werden - auf eigene Kosten. Dafür sollen sie die Wiese ohne Gebühren pachten können. Eigentümer sind die Stadtwerke.

Noch ist aber nichts endgültig, über den Pachtvertrag zwischen Stadtwerken und dem Verein Hundefreilauf "wird gerade verhandelt", sagte Ossmann. Die Absicht einiger Anwohner, die vorher schriftlich übers Vorhaben informiert wurden, bei der Stadt zu protestieren, sah er gelassen: "Rechtsmittel dagegen sind eigentlich nicht möglich." Überhaupt setze man auf Einsicht und Vernunft bei allen Beteiligten. Schönfelder jedenfalls stellte schon mal klar: "Wir appellieren an Hundehalter und Parker, sich angemessen zu verhalten."

(jobu)
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