Nettetal In Hinsbeck ist die Welt in Ordnung

Nettetal · Zur "Nette Runde" mit Bürgermeister Christian Wagner kommen nur knapp 40 Bürger, die nicht allzu viele Fragen haben. Es nerven der Fluglärm vom Niershorst und die Furcht vor Parkplatzgebühren.

Auch abends um sieben, so scheint es, ist in Hinsbeck die Welt weitgehend in Ordnung. Der Parkplatzmangel rund um die Gaststätte Josten ist nicht etwa auf ein großes Interesse der Hinsbecker zurückzuführen, an der "Nette Runde" mit Bürgermeister Christian Wagner teilzunehmen. Vielmehr parken hier die zahlreichen Besucher eines Gottesdienstes, der um halb sieben in St. Peter nebenan begonnen hat. Beim Nettetaler "Boss" finden sich nur knapp 40 Bürger ein.

Wagner ist mit großer Frauschaft (sechs Mitarbeiterinne der Stadtverwaltung), aber auch zwei männlichen Mitarbeitern angerückt, um von den Hinsbeckern zu erfahren, wo sie der Schuh drückt. Aber zunächst einmal hören sie von ihm, dass die Entwicklung der einzelnen Ortsteile die Zukunftschancen der Stadt sind und Hinsbeck fürs Wohnen und Leben schon recht gut ausgestattet ist. Kindergarten, Grundschule und auch das Marienheim, das "zukunftsfähig gestaltet werden müsse". Und um das Parkstübchen als "Dorfgemeinschaftseinrichtung" beneideten viele die Hinsbecker.

Allerdings wird es, erläuterte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche, in den nächsten Jahren nur noch ein neues Baugebiet geben: Auf dem Gelände der Gärtnerei Bongartz könnten 50 bis 60 Häuser entstehen. Sie ist zuversichtlich, dass einige strittige Fragen mit dem Kreis Viersen so zügig geklärt werden, dass bis Ende dieses Jahres eine Bürgerinformation stattfinden kann. Sie ist zuversichtlich, dass der Plan Mitte 2016 rechtskräftig werde. "Hinsbeck hat gute Chancen am Markt", sagte Fritzsche und wies auf die Höhen als Alleinstellungsmerkmal in Nettetal hin. "Kritisch" sieht die Bezirksregierung Düsseldorf die Überlegungen, von der Wankumer Straße her eine neue Zufahrt zur Jugendherberge zu bauen und damit auch einige Bauplätze zu gewinnen: "Das ist vom Landschaftsbild her eine schwierige Sache", meinte die Beigeordnete, darauf solle man in den nächsten Jahren nicht setzen.

Eine gute Nachricht hatte Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel: Bis Ende Oktober sollen endlich die Willkommensschilder an den Ortseingängen aufgestellt werden, deren Erneuerung der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) vor Jahren angestoßen hatte und die schon im Mai 2014 fertig sein sollten. Wegen eines Projektes für das "Leader"-Programm, über das Sagel informierte, findet in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem VVV statt, bei dem es um den Themenkomplex "Versammlungsstätte/Jugendherberge" geht. Hoffnungen auf eine großzügige finanzielle Förderung dämpfte Wagner: Es gehe darum, Strukturen zu schaffen, um an weitere Fördergelder heranzukommen.

Ohne weitere Nachfragen zur Kenntnis genommen wurde die Mitteilung, dass von Anfang Dezember bis Ende Februar rund 350 Asylbewerber im Jugendferiendorf des Landesportbundes (LBS) nahe der Jugendherberge untergebracht werden. Um organisatorische Fragen wie Verpflegung und ärztliche Versorgung braucht sich die Stadt, anders als bei der Notunterkunft Hauptschule Lobberich, nicht zu kümmern. Doch "die Menschen sind da und fragen, wie sie ihre Zeit verbringen sollen", legte Ina Prümen-Schmitz, Leiterin des Fachbereiches Soziales, dar. Wie hier aus Nettetal heraus Hilfe organisiert werden könne, müsse noch mit der Nettetaler Flüchtlingshilfe besprochen werden. In diesem Zusammenhang gab Bürgermeister Wagner zu bedenken, die Stadt solle sich auch darum bemühen, dass Asylbewerber hierbleiben, denn sie stoppten den deutschen Einwohnerschwund und seien sicher gesuchte Arbeitskräfte für die heimische Wirtschaft.

Auf die Frage von Ortsvorsteher Heinrich Ophoves nach einer Unterstützung der Stadt für eine Tartan-Laufbahn konnte Wagner nur eine kurze Antwort geben: Es gibt ein Sportförderkonzept, das der Stadtrat auf Vorschlag der Sportvereine beschlossen habe. Soll es geändert werden, muss die Politik darüber entscheiden. In den Gesprächen an den Tischen ging es um die fehlende Beleuchtung an der Krickenbecker Allee, mangelnde Pflege von Spielplätzen, Mountainbiker auf der Heide und Fluglärm vom "Niershorst" Grefrath ("Wir prüfen weiter"). Beruhigt war ein Bürger über Wagners Auskunft, über etwaige Gebühren fürs Parken werde frühestens 2016 wieder diskutiert. Parkscheiben würden verstärkt kontrolliert mit der Folge: "Die Dame hat nicht nur Freunde."

(mme)
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