Nettetal Junge Europäer tagen im Rathaus

Nettetal · 60 Schüler aus verschiedenen Ländern machen mit beim ersten Europäischen Jugendparlament in Nettetal. Die Europäische Kommission und Sparkassenstiftung fördern die internationale Jugendsendung.

 Sie stehen hinter dem "Parlament" (v.l,.): Vanessa Langer (Nettezentrale), Bürgermeister Christian Wagner, Roswitha Karallus (Nettezentrale) sowie Jochem Dohmen und Sebastian Ditges von der Sparkasse Krefeld.

Sie stehen hinter dem "Parlament" (v.l,.): Vanessa Langer (Nettezentrale), Bürgermeister Christian Wagner, Roswitha Karallus (Nettezentrale) sowie Jochem Dohmen und Sebastian Ditges von der Sparkasse Krefeld.

Foto: jobu

Die Lage ist heikel, nicht nur der Streit um Flüchtlingsquoten lässt die Europäische Einheit als arg gebrechliches Gebilde erscheinen - zumindest auf höchster politischer Ebene. Unten, an der sogenannten Basis, läuft es manchmal besser. Zum Beispiel in Nettetal: "Wir wollen uns als kleines Städtchen da einbringen, Basisnähe und Völkerverständigung durch Städtepartnerschaften sind ein gutes Mittel", meinte Christian Wagner. Der Bürgermeister stellte gestern im Rathaus das Programm des ersten Europäischen Jugendparlaments vor. Ein Schwerpunktthema dabei: die Europäische Einheit.

60 Junge Menschen aus verschiedenen Ländern werden vom 30. September bis zum 4. Oktober ihre Zeit, ihre Ideen und ihren Eifer dem Thema Europa widmen. Damit wird eine Idee Wirklichkeit, die Wagner seit Langem umtrieb, und die er nun zusammen mit seinen Amtskollegen in den Partnerstädten umsetzte: "Es soll das Gefühl bei den Teilnehmern entstehen, wie in einem Parlament etwas erreichen zu können", umschrieb Wagner das Programm. Die Federführung bei der Vorbereitung hatten Vanessa Langer und Roswitha Karallus von der Nettezentrale im Rathaus.

Sie kommen aus Nettetal und den Partnerstädten in Frankreich, Polen, Sachsen sowie aus der niederländischen Nachbarstadt Venlo, sind zwischen 13 und 18 Jahren alt. Ursprünglich sollten auch Jugendliche aus dem englischen Partner-District Fenland sowie aus anderen Ländern teilnehmen, was sich jedoch aus organisatorischen Gründen als zu kompliziert erwies. Arbeiten werden die jungen Leute im Rathaus, wohnen in der Jugendherberge, im Feriendorf von Union Nettetal sowie in Gastfamilien.

Das Programm steht unterm Motto "together@home", gemeinsam zuhause also, wird durchgeführt von Dozenten des Civic-Inituts für internationale Bildung. "Durchaus akademisch" nennt Wagner die Inhalte, mit denen sich jungen Europäer in Workshops, Plan- und Rollenspielen und im Plenum befassen. Themen dabei zum Beispiel: "Focus Balkan", "Aktuelles aus der europäischen Politik" im Gespräch mit dem SPD-Europa-Abgeordneten Jens Geier sowie "25 Jahre Deutsche Einheit", und zwar passend am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit.

Europa hautnah können die Teilnehmer am 2. Oktober erleben, wenn es nach Brüssel geht zur Besichtigung des Europäischen Parlaments. Aber auch Stadtführung sowie Zeit zum Bummeln sind dort vorgehen: Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas soll die Begegnung bei den jungen Menschen nicht zu kurz kommen; "sich kennenlernen und Spaß haben" sind laut Wagner mit Voraussetzungen für ein gutes Miteinander von Menschen aus verschiedenen Nationen. Weshalb auch ein Grillabend am 3. Oktober eingeplant ist, bevor dann die Abreisen anstehen. Dass die ganze Veranstaltung durchaus als wichtiger Beitrag zur politischen Bildung und zur Völkerverständigung wertgeschätzt wird, davon zeugt die Finanzierung: Die Europäische Kommission schießt einen "fünfstelligen Betrag" bei, dazu die Sparkassenstiftung 5000 Euro, Der Rest der Gesamtkosten von 19.000 Euro ist im städtischen Haushalt eingeplant.

Was die jungen Europäer auf die Beine stellen, welche Ideen sie haben, wie sie sich die Europäische Einheit der Zukunft vorstellen, davon können sich die Nettetaler ein Bild machen: Am 3. Oktober um 17 Uhr steht im Rathaus nach all den Workshops und Diskussionen auf dem Programm die "Öffentliche Ergebnispräsentation".

(jobu)
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